Bulldog-Fans beim Affalterthaler Eichertreffen

5.9.2015, 20:44 Uhr
Beim Eichertreffen waren die Traktoren natürlich auch im Einsatz und mussten ihre Zugkraft an Radladern unter Beweis stellen.

© Reinhard Loewisch Beim Eichertreffen waren die Traktoren natürlich auch im Einsatz und mussten ihre Zugkraft an Radladern unter Beweis stellen.

In Affalterthal hat sich ein "Eichertreff" etabliert, der mittlerweile bundesweite Beachtung findet und mit den anderen großen Eichertreffen im Schwarzwald und Oberbayern durchaus mithalten kann. Zum sechsten Mal in zehn Jahren dreht sich alles im 500-Einwohner-Dorf zwei Tage lang um diese Traktoren: Wochen dauert die Vorbereitungszeit, fast das ganze Dorf ist auf den Beinen, um zu helfen und zu organisieren. Allen voran die Eicherfreunde Affalterthal mit "Bobby" Porisch, dem Chef der Soldatenkameraden an der Spitze. Schon am Samstag gegen Mittag standen 50 Eichertraktoren auf der Festwiese, bis abends um 18 Uhr hat sich deren Zahl auf 100 erhöht.

Unter den Eicherfreunden sind drei aus dem östlichen Allgäu die eine 300 Kilometer lange Anreise mit dem Traktor hatten. Aus Dinkelsbühl ist ein LKW mit Anhänger gekommen, der gleich drei Eicher Huckepack genommen hat. Es sind auch viel Stammgäste hier, darunter die Bulldogfreunde Moritzberg, die ihre Campingwagen dabei haben und die Eicherfans aus Sulzbach-Rosenberg, die traditionell in ehemaligen Tragkraftspritzenanhängern ihr Schlaflager aufschlagen. Sie genießen die Atmosphäre mit Grillfest unter Obstbäumen und Lagerfeuer.

Das Treffen ist etwas für Jung und Alt

Ein anderes "Gespann" kommt seit vielen Jahre aus Burghaslach: Hans Hartmann mit seinem mittlerweile 21-jährigen Sohn Tobias und einem Eicher, Baujahr 1954. Sie haben einen Baustellentoilettenwagen zu einer Zwei-Zimmer-Wohnung umgebaut; mit Doppelstockbetten im Schlafzimmer und einer kleinen Küche mit Gasheizung- und herd. Tobias, ein sehr guter Kenner alter Eichertraktoren kam als mongolides Kind auf die Welt, erzählte der Vater. Um ihn Freude zu bereiten, geht der Vater mit dem Sohn im Sommer seit vielen Jahren fast jede Woche auf Tour. In diesem Jahr waren sie zwei Wochen unterwegs, um Venedig zu besuchen. 2600 Kilometer erzählt Tobias stolz. "Das geht nur, wenn du am Tag zwölf Stunden lang fährst".

In Grüppchen stehen die Leute zusammen, fachsimplen, tauschen Erfahrungen und Ersatzteile aus. Viele Familien mit Kindern sind zu sehen, aber auch viele "ältere Semester" die die Gelegenheit zum Rückblick auf ihre Jugendzeit nutzen. Eine erste Gelegenheit dazu bot sich mit den "Feldvorführungen" auf einem Acker vor dem Dorf. Dort konnte man sehen wie man in den 50er Jahren mit einem 12-PS-Eicher und einem Zweischarpflug mühsam den Boden umgrub.

Ein Lkw mit Anhänger kam mit drei Eichertraktoren von Dinkelsbühl hierher.

Ein Lkw mit Anhänger kam mit drei Eichertraktoren von Dinkelsbühl hierher. © Reinhard Loewisch

Die Zugkraft der Eicher wurde auch gezeigt

In den 60er und 70er Jahren ging das immer schneller mit neueren Traktoren und Maschinen. Höhepunkt war ein 145-PS-Eicher der einen Vierscharpflug in Rekordzeit hinter sich herzog, dass der Staub nur so aufwirbelte. Einige Meter davon entfernt praktizierte man das "Ärpflgroom" wie in alten Zeiten: Ein Eicher schleuderte die Kartoffeln mit einem "Roder" aus der Erde. Leute mit Plastiktaschen in der Hand liefen dahinter her und durften, gegen eine Spende zugunsten der Kinderklinik, so viele Kartoffeln aufsammeln, wie sie tragen konnten.

Auf einer anderen Wiese hatte der Steinbruch Bärnreuther-Deuerlein aus Gräfenberg zwei Radlader mit zwölf, beziehungsweise 28 Tonnen Eigengewicht zur Verfügung gestellt, an denen Eichertraktoren ihre Leistungsfähigkeit und Zugkraft unter Beweis stellen konnten. David gegen Goliath, so könnte man das Ziehen umschreiben. Die kleinen Traktoren waren schon optisch im Nachteil gegenüber den Ungetümen moderner Steinbruch-Radlader. Trotzdem, manch kleiner Traktor kämpfte sich tapfer durch die Wiese und zog die großen Maschinen hinter sich her. Am Abend dann gab es einen "Eicher-Gottesdienst". Eine Idee des Diakon Alexander Berger, der selber begeisterter Traktor-Fan ist und mit seinem "Bulldogfreunden Moritzberg" aus Leinburg schon zu den Stammgästen zählt. Danach war "Remmi-Demmi" mit den Leutenbacher Musikanten.

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