Bunte Blumenwiese oder simples Futtergrün?

21.5.2015, 12:00 Uhr
Bunte Blumenwiese oder simples Futtergrün?

© Foto: NN-Archiv/Lenk

Der Streit zwischen Naturschützern und Bauern wurde vor einiger Zeit offiziell beendet. Man will nun konstruktiv zusammenarbeiten, hieß es. Doch bei einem Treffen aller Projektbeteiligten, bei dem das weitere Vorgehen erläutert werden sollte, flammte er wieder auf.

Als nämlich vonseiten der Regierung von Oberfranken die Hoffnung geäußert wurde, dass das Projekt auch nach seinem Ende im Jahr 2016 weiterlaufen könnte.

Gute Idee, sagt Gerhard Bergner, der das Projekt seit dem Beginn im Jahr 2011 organisiert. Denn immer mehr Flächen würden zu oft gedüngt und oft gemäht.

Dazu kommt, dass unrentable Flächen brachliegen. „Das führt zu einem rasanten Artenrückgang, den wir aufhalten wollen.“

Neun Gebiete im Landkreis sind schon kartiert. Im Moment ist das weite Umland von Pottenstein an der Reihe. Am artenreichsten sind hier Flächen um das Ahorntal. Aber auch bei Weidenberg blüht es vielfältig.

900 Hektar Land kamen so bisher ins Vertragsnaturschutzprogramm (VNP). Sie machen 75 Prozent der gesamten VNP-Flächen aus.

Wird nämlich irgendwo eine besonders artenreiche Wiese entdeckt, wird der Bauer ermittelt. Ihm stattet Projektmitarbeiter Georg Peter einen Besuch ab (siehe Interview) und schlägt ihm vor, beim VNP mitzumachen.

Das VNP verpflichtet die Landwirte, die Flächen spät zu mähen und nicht zu düngen. Dafür bekommen sie eine Entschädigung von rund 450 Euro pro Hektar.

„Viele konnten diesem Geld nicht widerstehen“, sagt Karl Lappe, Bürgermeister von Mistelgau und Mitglied des Bayerischen Bauernverbands. Danach seien die Pachtpreise explodiert. „Den Viehhaltern fehlen jetzt diese Flächen.“ Dabei sei der Landkreis Bayreuth einer der viehstärksten in Oberfranken.

Die hohen Pachtpreise seien nicht nur ein Problem für die Bauern, betont Lappe. „Schlachthof, Molkerei — da hängt noch viel dran, was mit den Viehhaltern wegfallen würde.“ Noch mehr geschützte Wiesen will er also auf keinen Fall.

Viehfutter statt Blumen? „Es geht nicht darum, sich gegenseitig den Garaus zu machen“, sagt Ernst Heidrich. Er leitet das Landwirtschaftsamt und ist der Mittler zwischen den Welten. „Die Verantwortung, die die Landwirtschaft für artenreiche Wiesen hat, müssen wir akzeptieren.“

Und so lange Flächen nicht nur aus Prinzip geschützt würden, ohne zu überlegen, wie es nach dem Ende des Projekts mit ihnen weitergeht, sei das Artenreiche-Wiesen-Projekt auch völlig in Ordnung. Doch im Gegenzug dürfe auch den Bauern nicht unrecht getan werden: „Wir brauchen Verständnis dafür, dass eine Löwenzahnwiese, die die Tierfuttersilos füllt, ihre Berechtigung hat.“

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