Bürger wehren sich gegen Bebauung der Reuther Hänge

10.7.2014, 06:00 Uhr
Bürger wehren sich gegen Bebauung der Reuther Hänge

© Manuel Kugler

Formal gründen will sich die Initiative am 20. Juli. Sie fürchtet, dass mit der Wiese, auf der 31 Häuser entstehen sollen, ein Naherholungsgebiet und ein „Stück Heimat“ verloren geht, so Babetin Weber, eine der Initiatorinnen. Mitstreiter Ingolf Franke hat unter http://fopanocam.de ein Internetportal eingerichtet, in denen Bürger ihre Meinung veröffentlichen und ein Live-Bild von der Wiese sehen können. Dort verläuft auch der Panoramaweg, den viele Spaziergänger nutzen, so Franke. Er ist überzeugt: 70 bis 80 Prozent der Reuther sind gegen das Baugebiet.

Die Befürchtungen: Es kommt zum Verkehrskollaps, wenn erst einmal Baulaster auf den engen Reuther Straßen verkehren. „30 Laster pro Hausbau mal 31 Häuser sind fast 1000 Laster“, rechnet Jürgen Grießmann vor. Die Schäden, die Lkw am Oberen Schulweg hinterlassen würden, müssten am Ende die Anwohner bezahlen. Auch sorgen sich die Bürger, dass die Zahl der vollgelaufenen Keller unterhalb der Ruhstraße weiter steigt, wenn die Wiese, die bisher das Regenwasser aufnimmt, versiegelt wird.

Unterschriftenlisten gegen das Baugebiet hatten die Initiatoren bereits in Geschäften ausgelegt. Doch jemand („Wir haben eine Vermutung, wer“) habe mit massivem Druck Ladenbetreiber genötigt, die Listen wieder zu entfernen.

Das Gebiet Oberer Schulweg ist bereits seit Mitte der 90er Jahre Bauerwartungsland: Damals nahm der Stadtrat nach Abwägung mehrerer Flächen entsprechende Änderungen am Flächennutzungsplan vor. Dass erst jetzt die Bebauung in Angriff genommen wird, liegt laut Stadtplaner Alexander Dworschak daran, dass sich nun alle Grundeigentümer mit dem städtischen Baulandmodell einverstanden erklärt haben – das war zuvor nicht der Fall. Die Furcht, das Baugebiet sei nur der Einstieg in die Bebauung der Reuther Hänge, sei mit Blick auf den aktuellen Flächennutzungsplan unbegründet: Weiteres Bauerwartungsland an den Hängen ist nicht ausgewiesen. Für alle Zeiten festgeschrieben ist das aber nicht: Der Stadtrat kann den Flächennutzungsplan, wie in den 90er Jahren, ändern.

Echte Naherholungsflächen wären erst dann betroffen, wenn der Stadtrat tatsächlich einmal den Flächennutzungsplan zugunsten neuen Baulands ändert. Allerdings hat sich das Gremium eine Selbstverpflichtung gegeben, für die Natur wertvolle Flächen nur im Ausnahmefall umzuwidmen.

Noch vor Ferienbeginn

Was die befürchtete Verkehrsbelastung angeht, kommt die Stadt den Reuthern nun entgegen: Noch vor Ferienbeginn wird eine Verkehrszählung durchgeführt, kündigt Dworschak an. „Wir werden auch von Verkehrsplanern Angebote einholen.“ Ziel ist, die Gesamt-Verkehrssituation zu erfassen. Im Fall der Überschwemmungen sind eine Pufferung des Wassers und ein Regerückhaltebecken geplant – für die bestehenden Häuser verschlechtere sich die Situation nicht, so Dworschak. Weil mehr Wasser zurückgehalten wird, werde sich die Lage sogar marginal verbessern.

Die Bürgerinitiative gründet sich am Sonntag, 20. Juli, um 18 Uhr im Sportheim Reuth. Kontakt per Mail wirliebendiereutherhaenge@gmail.com.

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