Bürgerbegehren soll Windpark zu Fall bringen

1.5.2014, 06:00 Uhr
Bürgerbegehren soll Windpark zu Fall bringen

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598 Unterschriften sind an Heiligenstadts Bürgermeister Helmut Krämer übergeben worden. „Sie kommen quer aus der ganzen Marktgemeinde“, sagt Rudolf Herbst, Ortssprecher von Hohenpölz und einer der Initiatoren des Bürgerbegehrens. 1000 Meter östlich des Heiligenstädter Ortsteils soll der Windpark entstehen, nur Brunn selbst liegt noch näher an den Windrädern. Das Begehren richtet sich gegen die Windkraftanlagen – deren Sinnhaftigkeit „sehen wir nicht“, so Herbst.

Seit sich der Landkreis Forchheim von der Idee, sauberen Strom durch Windkraft zu erzeugen, verabschiedet hat, blickten viele Naturschützer hoffnungsvoll auf den Nachbarlandkreis Bamberg: Wenigstens hier gehe es voran mit der Energiewende. Auf dem Gebiet des Heiligenstädter Ortsteils Brunn sind, wie mehrfach berichtet, acht Windräder geplant.

Der Windpark, den der Markt Heiligenstadt die Stadtwerke Bamberg und Ebermannstadt sowie die Regionalwerke Bamberg betreiben wollen, schien beschlossene Sache. Die Pachtverträge sind unter Dach, auch der Regionale Planungsausschuss hat zugestimmt. Allein das Placet des Bamberger Kreistags fehlte.

Von der Politik fühlen sich Rudolf Herbst und seine Frau Renate übergangen, also schalteten sie einen Anwalt ein und setzten mit ihm das Bürgerbegehren auf. 300 Unterschriften waren nötig, am Ende waren es fast doppelt so viele. „Windräder neben Schloss Greifenstein“ – das bedeute der Windpark, sagt Renate Herbst und zählt die Windparks in Oberngrub und der weiteren Umgebung auf. „Das reicht. Wir werden eingekreist.“ Man sei dagegen, für den Windpark 146 Hektar aus dem Landschaftsschutzgebiet herauszunehmen, ergänzt Rudolf Herbst.

Wenig überrascht war Bürgermeister Helmut Krämer angesichts des Begehrens. „Es hat sich angekündigt, dass da etwas kommt.“ Er habe versucht, die Bürger mitzunehmen und deswegen elf Bürgerversammlungen organisiert, damit habe man aber wohl nicht jeden erreicht. „Vielleicht ist es aber gar nicht so schlecht: Sollen alle entscheiden.“

Krämer selbst hält das Modell für den Windpark – die Beteiligung regionaler Werke, die Möglichkeit für Bürger, selbst einzusteigen – für richtig. „Wir habe eine große Verantwortung für unsere Kinder und Enkelkinder.“ Brennstäbe von Atomkraftwerken im Boden zu vergraben, „das kann’s nicht sein“.

Binnen eines Monats muss der Heiligenstädter Gemeinderat nun über die Zulässigkeit des Bürgerbegehrens entscheiden. Spätestens drei Monate später folgt der Entscheid.

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