Bürgersolaranlage über dem Müll

8.6.2011, 17:03 Uhr
Bürgersolaranlage über dem Müll

© Claus Volz

Bei einer Ortsbesichtigung informierten sich Bürgermeister Claus Meyer und die Stadträte über das Projekt. Gerhard Brunner und Martin Sauer berichteten von den Aktivitäten einer Agenda-21-Gruppe, die im Raum Schwabach–Roth bereits 20 Bürgersolaranlagen umgesetzt hat: Bei einer Gesamtleistung von 825 Kilowatt und Baukosten von 2,5 Millionen Euro haben 177 Bürger Geld angelegt.

Claus Meyer machte deutlich, dass man für diese Deponie schon lange einen Investor suche, doch seien alle abgesprungen. Mit der Bürgersolaranlage könne man nun ein Projekt verwirklichen, das nicht nur der Stadt, sondern auch den Bürgern etwas bringt: Auf der einen Seite kassiere die Stadt die Pacht und der Bürger den Erlös aus dem Stromverkauf. Der Ertrag gehe also nicht an einen anonymen Investor, sondern komme allein den Bürgern zugute.

Gerhard Brunner bedankte sich bei der Stadt für die Aufgeschlossenheit und stellte das Projekt vor. Auf einer Fläche von 7700 Quadratmetern werde man die Anlage errichten, die dann zwischen 450 und 500 Kilowatt Spitzenleistung bringen kann, was einem Erlös von 90000 Euro entspricht. Pro Jahr könnten außerdem rund 225 Tonnen Kohlendioxid eingespart werden.

In der Stadtratssitzung wurde dann beschlossen, dass sich die Stadt an der noch zu gründenden GmbH beteiligt. Sie schließt mit der GmbH einen Pachtvertrag über 20 Jahre ab und erhält zu Beginn eine Einmalzahlung. Damit kann ein Teil der Kosten abgedeckt werden, die die Stadt bei der Sanierung der Deponie hatte.

Weitere Investitionen

Dort muss allerdings noch weiter investiert werden, denn die Deponie ist mit einer dicken Lehmschicht abgedeckt, die nicht befahrbar ist. Daher werden noch große Mengen Schotter aufgetragen. Außerdem muss das ganze Gelände eingezäunt werden. In der Diskussion wurde deutlich, dass mit dieser Unternehmensform, in die alle Bürger einsteigen können und die eine Rendite von rund vier Prozent bringe, alle Erlöse im Land bleiben.

Nach Süden ist die Fläche nahezu unbeschattet, so dass sie optimal für den Bau einer Photovoltaikanlage geeignet ist. Darüberhinaus ist sie, so Gerhard Brunner, in der malerischen Landschaft Betzensteins durch die günstige Lage nahezu nicht einsehbar. Außerdem könne das Gelände anderweitig eh nicht genutzt werden, denn die Abdichtungsschicht darf nicht durchstoßen werden, weil sonst Regenwasser in die frühere Bauschuttdeponie eindringt.

Die Agenda-21-Gruppe macht schon in den nächsten Tagen „Nägel mit Köpfen“. Am Samstag, 11. Juni, wird im Karl-Bröger-Zentrum in Nürnberg die Anlage vorgestellt, um Investoren zu gewinnen. Am Mittwoch, 22. Juni, werde man darüber im Gasthof Herbst interessierte Betzensteiner informieren und am 15. Juni informiere der Bund Naturschutz in Schwabach.

Ein Vorteil einer Bürgersolaranlage ist auch die Tatsache, dass Anleger die gezeichneten Anteile in vollem Umfang einbringen, denn es fallen keinerlei Provisionen an. Gerhard Brunner stellte darüberhinaus fest, dass die Finanzierung der bisherigen Anlagen keinerlei Probleme brachte, denn die jeweiligen Anteile seien schnell vergeben gewesen.