Computerspiele jetzt auch made in Gößweinstein

27.8.2016, 20:00 Uhr
Lukas Lang (Mitte) war mit seiner Firma auch auf der Gamescom, der weltweit größten Messe für interaktive Spiele, vertreten.

© Foto: privat Lukas Lang (Mitte) war mit seiner Firma auch auf der Gamescom, der weltweit größten Messe für interaktive Spiele, vertreten.

GÖSSWEINSTEIN — Schon seit er elf Jahre alt ist hat Lukas Lang davon geträumt, selber Computerspiele zu entwickeln. Schon damals bastelte er eifrig im Editor einiger interaktiver Spiele am Computer herum, außerdem spielt er selbst leidenschaftlich. Am Gymnasium in Ebermannstadt begeisterten ihn die Fächer Mathe, Physik und Kunst, freiwillige belegte er eine Programmierkurs.

Nach dem Abitur entdeckte er, dass man in München Gamedesign studieren kann und bewarb sich dort. Nach dem Studium wagten Lukas Lang und einige Studienkollegen den Schritt und machten sich mit einem Unternehmen für interaktive Spiele selbstständig. Inzwischen hat „Aesir Interactive“ 17 Mitarbeiter und bringt 2017 seinen ersten großen Titel heraus, das Strategiespiel „Subsiege“. In Subsiege konkurriert der Spieler in der schönen aber gefährlichen Unterwasserwelt mit bis zu elf anderen Spielern um die letzten Ressourcen auf der Erde.

Zu Beginn musste Langs Firma sich allerdings größtenteils über Aufträge finanzieren, die nicht immer etwas mit Spielen zu tun hatten. Dabei arbeiteten sie unter anderem mit der Deutschen Bahn zusammen. Lang findet das nicht tragisch. Man sei breit aufgestellt, Projekte wie die mit der Bahn gehören für den finanziellen Aufbau eben auch dazu. Lang erklärt: „Wir hören ja immer die tollen Zahlen die aus unserer Branche kommen, aber in der Realität landet das meiste Geld bei den großen Entwicklern und kommt nicht wirklich bei uns Kleinen an.“ Trotzdem sei das Ziel natürlich, eigene Ideen herauszubringen, eine Reihe von kleineren Spielen hat Aesir Interactive auch bereits produziert, wie unter anderem das 2D-Rennspiel „race.a.bit“ für Smartphones und PC.

Einen wichtigen Tipp hat Lang für jeden, der das Interesse hat, in die Branche einzusteigen. „Es ist sehr wichtig auf den großen Events wie der Gamescom zu sein und Leute kennen zu lernen, Kontakte zu knüpfen.“ Alles sei sehr familiär zwischen den Spieleentwicklern, alle würden gleichberechtigt behandelt, egal wie groß oder klein die Firma sei.

Die Entscheidung für das Studium und danach für die Gründung der eigenen Firma bereut Lang nicht. „Selbst wenn es gescheitert wäre, dann wäre es trotzdem eine sehr wertvolle Erfahrung gewesen“ sagt er. Die Arbeit gefällt ihm, es gibt innerhalb der Firma viel Kommunikation, die Kerngruppe ist seit der Studienzeit bereits zusammen unterwegs. Lang will noch weit kommen mit seiner Firma, der erste große eigene Titel, „Subsiege“ ist dafür ein wichtiger Schritt.

Die meiste Arbeit wird vor dem Computer-Monitor gemacht, manchmal wird dabei auch die Arbeit zum Spiel. „Wir sind der Meinung, dass es Sinn macht, immer mal wieder die Produkte anderer Entwickler anzuspielen und zu analysieren, wie die ihre Ideen umgesetzt haben“, erklärt Lang. Außerdem gehöre etwas Spaß auch einfach zum Spiele-Entwickeln dazu.

Wer soviel Zeit vor dem Bildschirm verbringt, braucht in der Freizeit Bewegung. Laut Lang hat jeder Mitarbeiter auch irgend eine sportliche Aktivität, die er regelmäßig mache. „Die meisten fahren Fahrrad, joggen oder bouldern zum Beispiel so wie ich“ sagt er.

Zu seiner Heimat fühlt sich Lang weiterhin hingezogen. Auch die relative Nähe zu Franken spiele für ihn bei der Entscheidung sein Studium eine Rolle: „München ist ja auch nicht ganz aus der Welt“ erklärt Lang. Er versucht auch weiterhin zumindest einmal im Monat in die fränkische Heimat zu fahren, um dort die Eltern zu besuchen und um die schöne Landschaft zu genießen.

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