Dampfbahn in Gößweinstein soll attraktiver werden

15.9.2017, 13:52 Uhr
Mit historischen Dampfloks können Ausflügler von Ebermannstadt nach Behringersmühle durchs Wiesenttal fahren. Der Endbahnhof soll in den kommenden Jahren deutlich attraktiver gestaltet werden

© Martin Müller Mit historischen Dampfloks können Ausflügler von Ebermannstadt nach Behringersmühle durchs Wiesenttal fahren. Der Endbahnhof soll in den kommenden Jahren deutlich attraktiver gestaltet werden

28.000 Fahrgäste steigen pro Jahr in die historischen Züge zwischen Ebermannstadt und Behringersmühle, hoch nach Gößweinstein kommen nur wenige von ihnen. 45 Minuten Fußmarsch steil den Berg hinauf sind ihnen zu beschwerlich.

Eine Projektgruppe, der neben dem Kulturreferenten des Landkreises Forchheim und der Leiterin der Tourismuszentrale Fränkische Schweiz auch Hanngörg Zimmermann angehört, der Bürgermeister von Gößweinstein, möchte künftig einen leichteren Weg schaffen. "In der Projektgruppe sind wir überzeugt, dass eine Seilbahn die beste Lösung wäre, um den Ort anzubinden", meint Zimmermann. 

Zuvor wird man aber wohl zunächst etwas kleinere Brötchen backen. Die historische Lagerhalle am Bahnhof Behringersmühle, zu der einst Gerste für fränkische Brauereien geliefert wurde, gehört bereits dem Verein Dampfbahn Fränkische Schweiz, das Bahnhofsgebäude daneben soll bald folgen.

Der Projektgruppe schwebt vor, das Ensemble künftig deutlich attraktiver zu gestalten, ob nun mit oder ohne Seilbahn. In den nächsten Jahren soll in der ehemaligen Lagerhalle ein Besucherinformationszentrum zum Thema "Burgen" eingerichtet werden. "Im Umkreis von 25 Kilometern haben wir hier 55 Burgen und Ruinen", erklärt Zimmermann. Die Einrichtung würde das Thema dann zentral für die gesamte Fränkische Schweiz bewerben.

Um den Aufenthalt angenehmer zu gestalten, soll im ehemaligen Bahnhofsgebäude ein Café entstehen. Bis zu 40.000 Fahrgäste würden die Dampfbahn im Jahr nutzen, wenn man das Umfeld attraktiver gestalten würde, glaubt Zimmermann.

"Mit drei Millionen Euro könnte schon sehr viel auf die Beine stellen", sagt Zimmermann. Allerdings bräuchte es einen Investor, etwa einen Gastronomen oder einen Unternehmer aus der Freizeitindustrie, der mit einsteigt. Allein könnte man das Projekt nicht stemmen, trotz Fördergeldern.

Fördergelder erhofft sich der Verein Dampfbahn Fränkische Schweiz auch für die gesamte, 16 Kilometer lange Bahnstrecke durch das Wiesenttal. Denn die Bahnstrecke kommt mittlerweile arg in die Jahre. 25.000 Schwellen, zehn Brücken, 100 Wasserdurchlässe und 32 Kilometer Schiene muss der Verein in Schuss halten, dazu schneiden die Mitglieder eigenhändig die Strecke frei von Bäumen und Sträuchern. Doch die künftigen Sanierungen übersteigen die finanziellen und körperlichen Möglichkeiten.

Deshalb hat sich der Verein darum bemüht, in die Denkmalliste aufgenommen zu werden. Mit Erfolg. Ein vom Landesamt für Denkmalpflege in Auftrag gegebenes Gutachten bescheinigte der Strecke jüngst die Denkmalwürdigkeit. 

Genießen lässt sich die Strecke jedes Wochenende von Ende April bis Mitte Okober. An 19 Tagen wird dabei mit der Dampflok gefahren, sonst zieht eine Diesellok die Wagen. Höchstens Tempo 40 wird gefahren. Dafür kann man aber auch während der Fahrt draußen auf den Plattformen der Wagen stehen, sich den Fahrtwind um die Nase wehen lassen, dem Pfeifen der Dampflok lauschen und vorbeiziehende Felsen, Hügel und Mühlengebäude genießen — und natürlich den Blick auf die Wiesent, die die Strecke von Anfang bis Ende begleitet.

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