Das bisschen Kopfball schadet nicht

11.1.2016, 20:03 Uhr
Das bisschen Kopfball schadet nicht

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„Die Diskussion wird in der Fachwelt auch in Deutschland seit längerem geführt, allein es fehlen bisher belastbare wissenschaftliche Zahlen und Fakten. Meiner Meinung nach ist das Risiko für Gehirnerschütterungen im Fußball tatsächlich eher gering. In zwölf Jahren hatte ich noch keinen Patienten, der über Gedächtnislücken oder Schmerzen infolge von regelmäßigem Kopfballspiel geklagt hat. Da sind Köpfe im Laufe einer Kindheit wohl ganz anderen Erschütterungen ausgesetzt.

Kritisch sind im Hinblick auf Fußball-Verletzungen nicht die Zusammenstöße mit einem fliegenden Ball, sondern die zweier Gegenspieler. Hier sprechen wir von ein bis zwei Fällen in meiner Praxis — pro Jahr. Ein winziger Prozentsatz im Vergleich mit Prellungen und Sprunggelenks- oder Knieverletzungen, mit denen Fußballer am meisten zu tun haben.

Zu den Langzeitfolgen von Kopfbällen kursieren umstrittene Erfahrungsberichte. Für eine ernste Gefährdung der Gesundheit, das wissen wir beispielsweise aus Untersuchungen nach Autounfällen, braucht es gravierende Kopfverletzungen.

Konsequenzen für den Spielbetrieb hat der Deutsche Fußballbund DfB trotzdem längst gezogen. Zum einen wurde das Gewicht der eingesetzten Bälle speziell für Jugendspiele reduziert, zum anderen wird — im Gegensatz zur Vorgehensweise in den USA — sogar spezielles Kopfballtraining unter Anleitung empfohlen. So lernen die Kinder, eine bewusste Aktion vorzubereiten, die Muskulatur anzuspannen.

Dass eine falsche Technik und das Auftreffen des Balles an anderen Stellen als der Stirn ein größeres Verletzungsrisiko mitbringen, ist hingegen nicht bewiesen.“

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