Das Brettla präsentiert "Lilly kanns nicht lassen"

24.11.2015, 14:13 Uhr
Das Forchheimer Brettla überzeugte auch dieses Jahr wieder mit schauspielerischen Glanzleistungen und hielt die ein oder andere Überraschung bereit.

© Alexander Hitschfel Das Forchheimer Brettla überzeugte auch dieses Jahr wieder mit schauspielerischen Glanzleistungen und hielt die ein oder andere Überraschung bereit.

Der Tatort: Es ist Freitag, der 13. Um 13.45 Uhr im Wohnzimmer von Schauspielerin Mona Brogato (Amelie Kaiser) fällt ein Schuss. Eine vermummte Gestalt hat ein Gewehr von der Wand genommen und hat die Schauspielerin, die sich gerade für den Abend für eine Aufnahme in eine Sekte vorbereitet, hinterrücks erschossen. Wie sollte es anders sein. Getreu dem Motto "Keine Leiche ohne Lilly" findet auch diesmal die manchmal im Stück zwar etwas einfältig wirkende Putzfrau Lilly Pieger (Anja Mirschberger) gemeinsam mit der Schneiderin Agnes Hofer (Kerstin Jungwirth) die Leiche und beginnt – wie auch schon bei der Vorjahresaufführung – sich auf eigene Faust auf die Suche nach dem Mörder zu machen.

Wenig begeistert von soviel laienhafter Amateurdetektiv-Arbeit, die die Polizeiarbeit auch noch das eine oder andere Mal behindert, machen sich auch Hauptkommissar Harald "Harry" Bauer (Fabian Hans), den Lilly Pieger bereits schon kennt, als er ein kleines Kind war und seine Kollegin Kommissarin Gruber (Waltraud Jost) auf die Suche nach dem Mörder. Diesmal hat es die Sonderkommission "Brogato" mit Spürhund Lilly Pieger im Team gleich mit mehreren Verdächtigen zu tun.

Die Suche nach dem Täter

Welche Rolle spielt beispielsweise Berta Funke, die aalglatte Rechtsanwältin (Anna Buchfelder), oder die Hausärztin Dr. Franka Patschek (Gitta Buchfelder-Endres)? Doch damit nicht genug. Verdächtig erscheint auch Lebenskünstler Johannes Weber (Bojan Kovacevic), der bereits wegen einer Körperverletzung an einem Forchheimer Schreinermeister zu einer Gefängnisstrafe verurteilt wurde. Oder vielleicht hat doch Max Winter (Thomas Kmeth), der Ehemann der Ermordeten seine Hände im Spiel? Es beginnt eine turbolente Kriminalkomödie, bei der auch die Putzfrau Lilly Pieger selbst aufgrund ihres ungeschickten Verhaltens selbst noch unter Mordverdacht gerät.

Nach und nach gelingt es dem Kommissaren-Duo Bauer und Gruber unter tatkräftiger Mithilfe von Lilly Pieger, die mit viel kriminalistischem Spürsinn vorgeht, den sie sich regelmäßig – bei den sonntäglichen Tatortfilmen aneignet – Puzzlestückchen für Puzzlestückchen zusammenzusetzen, so dass sich ein immer klareres Bild ergibt. So findet Lilly Pieger auch die bislang verschwundene Tatwaffe, ein an der Wand im Wohnzimmer hängendes Gewehr.

Die Polizei stochert weiter im Nebel, der sich aber durch die Geistesblitze und den kriminalistischen Spürsinn von Lilly Pieger immer mehr lichtet. Schließlich wird auch ermittelt, warum die Rechtsanwältin im Hause der Schauspielerin aufgetaucht war. Eigentlich wollte Mona Brogato ihr Testament abfassen, nachdem sie wusste, dass sie unheilbar krank gewesen war und nur noch kurze Zeit zu leben hatte. Eigentlich wollte sie ihrem Hausmädchen Vroni (Jasmin Scholz) 10.000 Euro ihres Vermögens vermachen, damit die junge Frau dann ihre Hochzeit mit Lebenskünstler Johannes Weber finanzieren kann.

Immer für Überraschungen gut

Als schließlich noch herauskommt, dass die Firma von Ehemann Max Winter hoch verschuldet und kurz vor der Insolvenz steht, scheint sich für die Polizei ein neues überraschendes Motiv zu ergeben, doch das Forchheimer Brettla wäre nicht das Forchheimer Brettla, wenn es nicht immer wieder für Überraschungen gut wäre, denn als Mörderin entlarvte Lilly Pieger schließlich die Schneiderin Agnes Hofer, die  wohl wirklich niemand aus dem Publikum als mögliche Mörderin vermutete.

Zum Tatmotiv: Agnes Hofer hatte vor vielen Jahren gemeinsam mit Mona Brogato einen Juwelendiebstahl begangen und hatte nun Angst, nachdem ihre damalige Komplizin Mona Brogato sich vor Aufnahme in die Sekte ihre bisherigen Süden öffentlich "beichten" musste, dass der damalige Juwelenraub, damals nicht strafrechtlich verfolgt wurde, jetzt nach rund 30 Jahren doch noch ans Tageslicht gekommen wäre. Aus Angst davor, dass ihre damalige Straftat nun doch an die Öffentlichkeit hätte kommen könne, hatte sie ihre damalige Komplizin kaltblütig ermordet. Dumm nur, dass die damalige Straftat heute eigentlich längst verjährt gewesen ist, sie sich aber jetzt wegen Mordes vor Gericht verantworten muss. Auch diesmal ist es dem Forchheimer Brettla einmal mehr gelungen sein Publikum gut zu unterhalten.

Aus einer ganzen Reihe guter schauspielerischer Leistungen des Brettla-Ensembles 2.0 stachen besonders Anja Mirschberger als fränkische Miss Marple, die eigentlich diese Bezeichnung gar nicht gerne hört und Hauptkommissar Harald (Harry) Bauer (Fabian Hans), der im wirklichen Leben der Sohn von Anja Mirsberger ist, hervor. Man darf gespannt sein, ob die Lilly Pieger auch im nächsten Jahr ihren kriminalistischen Spürsinn zum Einsatz bringen darf.

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