Das sind die Favoriten beim Fränkische Schweiz Marathon

1.9.2016, 13:00 Uhr
Das sind die Favoriten beim Fränkische Schweiz Marathon

© Giurdanella

Über sein persönliches Schicksal ist bekannt, dass Addisu Tulu Wodajo im Frühjahr 2014 als Asylsuchender nach Deutschland kam. Der Äthiopier fand wie mehrere Landsleute zuvor Anschluss über den Sport.

Der 24-Jährige hat die anfängliche Sprachbarriere nahezu komplett abgebaut, mittlerweile einen deutschen Schulabschluss nachgeholt und empfahl sich über die Vermittlung von Trainingspartner Timo Gieck für eine Berufsausbildung bei einem Nürnberger Unternehmen. Das private Glück des frischgebackenen Vaters vervollständigt der Umzug in eine gemeinsame Wohnung nach Wendelstein mit der zur Ehefrau gewordenen Lebensgefährtin.

So stark wie Seboka

Der sportlichen Leidenschaft geht Addisu Tulu Wodajo seit dieser Saison im Trikot des TV48 Coburg nach, ab und zu schließt er sich zum Training einer Laufgruppe in Fürth an. "Seine Technik lässt auf eine gute Ausbildung zu Jugendzeiten schließen. Er hat großes Potenzial", erklärt Theo Kiefner, Übungsleiter bei der LAC Quelle. Bei der Marathon-Premiere lief Addisu Tulu Wodajo in Heilbronn im Mai in 2:30 Stunden auf Rang 2. Damit gilt er in der Fränkischen Schweiz automatisch als Anwärter, in die Fußstapfen mehrerer prominenter Landsmänner zu treten.

In Ebermannstadt sieht Kiefner den Streckenrekord des Ungarn Tamas Nagy (2:26:45 Stunden) ernsthaft in Gefahr, Tulu Wodajo gar als Nachfolger vom Kaliber eines Mitku Seboka, den sie vor wenigen Jahren in Fürth in Form für eine steile Karriere brachten. Der 28-Jährige, der über seine Erfolge auf die deutsche Staatsbürgerschaft spekuliert, sicherte sich 2016 die Titel als Deutscher Meister im Halbmarathon, Viertelmarathon (10,5 km) und über 1. 000 m.

Das sind die Favoriten beim Fränkische Schweiz Marathon

© Foto: privat

Dass sie 2016 neben der zweifachen Siegerin (2007, 2009) Eva Scheu aus Wendelstein als Mitfavoritin der Frauen-Konkurrenz in die Fränkische Schweiz kommt, sei einer prägenden Begegnung mit deutschen Rentnern beim Bergwandern vor ungefähr fünf Jahren zu verdanken. Das Tempo der Touristen konnten Maria Magdalena Veliscu und Ehemann Ovidiu in deren heimischen rumänischen Bergen nicht mitgehen. "Da habe ich beschlossen abzunehmen und fitter zu werden", erinnert sich die 30-Jährige.

Seitdem ist sie dem Ausdauersport leidenschaftlich verbunden, legt täglich einen Morgenlauf von elf gemeinsamen Kilometern mit Ehemann und fünf weiteren allein zurück. Nicht selten spult das Paar abends weitere Fitness- oder Kräftigungsübungen zwischen den heimischen vier Wänden ab. Knapp 15 Stunden kommen so in einer normalen Woche zusammen. "In erster Linie geht es uns um den Spaß, aber wir treiben uns auch immer zu neuen Höchstleistungen an, lieben den Vergleich im Wettkampf", sagt Maria Magdalena Veliscu. Neben diversen Veranstaltungen in Rumänien nimmt sich das Paar aus Bukarest neuen Herausforderungen im Ausland an.

"Der Kurs mitten durch die Natur ist sehr reizvoll"

"Bayern mit seinen Wäldern und der Architektur gefällt uns sehr. So sind wir auf den Fränkische-Schweiz-Marathon gekommen. Der Kurs auf einer gesperrten Straße mitten durch die Natur ist reizvoll", erklärt Maria Magdalena Veliscu.

Die Hobbysportlerin schaut bei ihrer Auswahl freilich auch auf den Geldbeutel. So verschlug es die Veliscus 2015 aufgrund der günstigen Flugverbindung von der rumänischen Hauptstadt nach Dublin, um die Atmosphäre beim vermeintlich freundlichsten Marathon Europas aufzusaugen. Nebenbei kratzte Maria Magdalena Veliscu als Achtzehnte von 4100 Frauen an der Drei-Stunden-Marke, die sie um 44 Sekunden überschritt und im heimischen Cluij im April in 2:59:17 Stunden knackte.

Damit ist der Rumänin beim FS-Marathon nicht nur der Freistart, sondern wohl auch die Rolle der gejagten Spitzenläuferin sicher. Die Vorjahressiegerin Marija Vrajic aus Kroatien war bei suboptimaler Witterung die erst zweite Frau seit 2002 (Maria Bak), die in 2:47 Stunden unter drei Stunden blieb.

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