Das Warten auf die Wildkatze

13.4.2014, 17:26 Uhr
Das Warten auf die Wildkatze

© Alexander Hitschfel

„Das wäre eine echte Sensation“, schwärmt Daum, während er in einem Waldgebiet ein in den Boden gerammtes Stück Holz erst mit einem Bunsenbrenner abflammt und danach mit Baldrianflüssigkeit einstreicht. Dieser Baldrian-Anstrich soll Katzen anlocken.

Der Bund Naturschutz (BN) schätzt die Zahl der scheuen Tiere im Freistaat auf 100 bis 150. Dieser Erfolg wurde durch ein aufwändiges Zuchtprogramm ermöglicht. So soll quasi die „Ureinwohnerin Bayerns“ in den heimischen Wäldern wieder ansiedeln. Noch vor zehn Jahren hatte man lediglich zwei Wildkatzen durch genetische Analysen von in Wäldern eingesammelten Tierhaaren nachweisen können.

Tierhaare hat Förster Daum auch auf zwei der in der Unteren Markt an 20 Stellen angebrachten Lockstöcken gefunden. „Ob es sich jetzt um Haare einer Wildkatze handelt, wird derzeit überprüft“, sagt Daum. Die Lockstöcke werden von Daum einmal wöchentlich kontrolliert.

Kontrolle mit Lupe

Der Revierförster kontrolliert jeden einzelnen Lockstock mit einer Lupe, dann sammelt er etwaige Haare mit einer Pinzette ein, tütet diese ein und schickt sie nach Würzburg zu einer Sammelstelle. In Würzburg findet dann eine Voruntersuchung statt. Es könnte sich schließlich auch um Haare von Hauskatzen, Rehen, Füchsen oder Hasen handeln.

„Sollte sich der Verdacht erhärten, dass es sich um Haare einer Wildkatze handelt, wird die Fellprobe dann nach Berlin zur genetischen Untersuchung geschickt“, erläutert Daum die weiteren Schritte. „Das wäre natürlich eine Sensation wenn sich auch bei uns hier in Oesdorf und Umgebung die Wildkatze wieder angesiedelt hätte“, so der Revierförster. Ergebnisse erwartet Daum frühestens Mitte September. Die Lebensbedingungen für die Wildkatze seien optimal.

„Es gibt hier bei uns jede Menge verlassene Dachs- und Fuchsbauten, die auch hervorragend für die Wildkatze als Unterschlupf dienen können“, fügt er an. „Wir haben auch die Waldarbeiter für dieses Thema sensibilisiert“. Alles sei „angerichtet, jetzt muss die Wildkatze nur noch kommen“.

Hier in der Unteren Mark „ist sie jederzeit herzlich willkommen“, erklärte er weiter. Ob die Sensation perfekt sei, werde sich aber erst nach der Auswertung der Fellproben im September zeigen.

Bereits im Herbst hatte der BN in der Fränkischen Schweiz die Existenz der Wildkatze per Haarprobe nachgewiesen.

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