Den Vögeln geht das Futter aus

6.6.2018, 09:00 Uhr
Den Vögeln geht das Futter aus

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Herr Brokt, finden die Vögel zu dieser Jahreszeit wirklich zu wenig Nahrung?

Den Vögeln geht das Futter aus

Gunter Brokt: Leider ja, und das nicht erst seit diesem Frühjahr. Das ist ein schleichender Prozess und der hat mit der modernen Landwirtschaft zu tun. Der Einsatz des Unkrautvernichters Glyphosat und das häufige Mähen von Wiesen vernichten die Nahrungsgrundlage vieler Insekten. Gleiches gilt für das Entfernen von Hecken und Streuobstwiesen. Seit Jahren beobachten wir deshalb schon ein Insektensterben. Und wenn es keine Insekten gibt, finden auch die Vögel in den Sommermonaten keine Aufzugsnahrung für die Jungvögel.

 

Ist das Füttern der Vögel die Lösung des Problems?

Gunter Brokt: Nein, ich würde es nicht machen, denn richtiges Füttern ist im Sommer schwer. Die Vögel brauchen dann vor allem Weichfutter, also zum Beispiel Würmer, Larven oder Insekten. Das kann der Mensch ihnen schwer bieten. Ich rate daher dazu, lieber den Garten möglichst natürlich zu gestalten. Zum Beispiel nicht nur grüne Zierpflanzen zu pflanzen, sondern auch Blühpflanzen, denn die Blüten ziehen Insekten an. Und wo Insekten sind, finden die Vögel auch etwas zu essen.

 

Hilft das dauerhaft?

Gunter Brokt: Nein, das Umdenken muss in der Politik erfolgen. Zu allererst gehört Glyphosat verboten. Außerdem muss das Thema mehr publik gemacht und dadurch der Druck auf die Politik erhöht werden. Das tun wir zum Beispiel am Sonntag. Zum 20. Jubiläum der Lias-Grube baut auch der Landesbund für Vogelschutz einen Infostand auf. Anhand des Stares — Vogel des Jahres übrigens — wollen wir aufzeigen, was die Probleme in der Vogelwelt sind und was man dagegen tun kann.

Die Jubiläumsveranstaltung in der Lias-Grube findet am Sonntag, 10. Juni, ab 14 Uhr statt.

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