Der Kren soll zum «kulinarischen Kult» werden

27.9.2008, 00:00 Uhr
Der Kren soll zum «kulinarischen Kult» werden

© Roland Huber

72 Gasthäuser und Restaurants zwischen Baiersdorf und Thurnau sind wieder dabei. Ihre Mitwirkung wurde, wie alljährlich, an die Voraussetzung geknüpft, dass in den nächsten Wochen in jedem der Lokale mindestens drei Gerichte auf der Speisekarte stehen müssen, die mit Kren zubereitet worden sind.

Eigentlich sind Gerichte mit Meerrettich in fränkischen Gasthäusern nichts Besonderes. «Man findet solche das ganze Jahr über auf der Speisekarte. Auch unsere Hausfrauen verwenden das Gemüse oft», sagt Forchheims Landrat Reinhardt Glauber (Freie Wähler), der Chef des Gebietsausschusses Fränkische Schweiz.

Wenning lobt Kren-Aktion

Warum also «Scharfe Wochen»? Dafür hat der Baiersdorfer Meerrettich-Fabrikant Hanns-Thomas Schamel eine passende Antwort. Er will die Aktion in den Lokalen und den Kren, den er früher schon mal «das Kokain der Franken» genannt hat, zum «kulinarischen Kult» machen.

Nicht verwunderlich also, dass im Berggasthof Hötzelein in Regensberg auch Oberfrankens Regierungspräsident Wilhelm Wenning lobende Worte für dieses Marketingprojekt fand. Immerhin werden die meisten bayerischen Krenwurzeln, die in den Fabriken in Baiersdorf, «Welthauptstadt des Meerrettichs» (Schamel), zum Gewürz gerieben werden, im Südwesten seines Gäus angepflanzt.

In der kleinen Stadt mit 500 Jahren Kren-Kultur gibt es auch nur noch einen Krenbauern, dessen Tochter Katja Königin des scharfen Gemüses ist, das in vielen Küchen zur Krönung pikanter Speisen hergenommen wird. Das «fränkische Penicillin» hat inzwischen auch Anerkennung bei der EU in Brüssel gefunden und ist nun als Bayerischer Meerrettich in Europa markenrechtlich geschützt.

Georg Hötzelein, Chef des Regensberger Berggasthofes, präsentierte den Gästen, darunter der russische Clown Oleg Popov, der Bayreuther Landrat Herrmann Hübner (CSU), VGN-Marketingchef Gerhard Zuber sowie der Erlanger Komiker Klaus Karl-Kraus, der launig den Abend moderierte, feine Kren-Kreationen aus seiner Küche. Beim Vier-Gänge-Menü wurden leichte Gerichte serviert, so eine Rehterrine mit Meerrettich-Preiselbeer-Vinaigrette und Rapunzelsalat. Beim Hauptgericht, «Wilde Hilde», gab es zu den Schweinslendchen mit Bratwurstkruste pikante mit Meerrettich gewürzte Baggers. Am Ende serviert: Zwetschgen-Parfait und Orangenmus, das Eis mit «Kren-Note» .

Beim Regensberger «Kren-Event» (Wenning) wurden schon Dankesurkunden überreicht, die jeder Wirt bekommen soll. Die ersten Dokumente, signiert von Innenminister Joachim Herrmann, Präsident des Tourismusverbandes Franken, erhielten aber Andrea Luger, Bezirkschefin des Hotel- und Gaststättenverbandes, sowie ihr Vize Georg Hötzelein.