Der längste Triathlon-Tag des Jahres beginnt um 3 Uhr

18.7.2014, 08:00 Uhr
Der längste Triathlon-Tag des Jahres beginnt um 3 Uhr

© privat

Drei Ironman-Veranstaltungen in Frankfurt und auf Hawaii hat Frank Müller schon hinter sich. Auf seine zweite Teilnahme beim Challenge in Roth freut sich der 32-Jährige trotzdem ganz besonders: „Allein die Atmosphäre ist die Qualen der Vorbereitung und des Rennens wert. Es spornt unheimlich an, wenn einen Freunde und Bekannte an der Strecke anfeuern.“ Dabei gehört der Bundesliga-Triathlet des SSV Forchheim zu den ambitionierten Amateuren im Feld, die in der ersten Startgruppe um 6.30 Uhr in den Hilpoltsteiner Kanal stürmen.

Unter neun Stunden

Bei seinem ersten Auftritt 2008 belegte Müller in 8:52 Stunden Gesamtrang 26. Diese Marke will der Verwaltungswirt aus Hausen nun knacken. Dafür schaute sich Müller die ganzjährig ausgeschilderte Radstrecke im Vorfeld noch einmal genau an. „Die Abfahrten, Ortsdurchfahrten und Kurven sollte man ungefähr präsent haben“, weiß Müller. Auf dem Lauf-Kurs, der größtenteils geradeaus am Kanal entlang führt, sei hingegen keine Generalprobe nötig. Zur absoluten Topform fehlen dem erfahrenen Triathleten derzeit ein paar Prozent. „Ich bin Anfang Juni mit dem Rad gestürzt und musste zwei Wochen mit dem Training aussetzen“, erklärt Müller, gibt sich dennoch zuversichtlich: „Ich habe in der Endphase intensiv trainiert und hoffentlich viel vom Wettkampf-Rückstand aufgeholt.“

Am Tag vor dem Rennen geht es zum Auflockern der Beine noch einmal auf eine kurze Radrunde, danach wird kohlehydratreich gegessen, ehe am Nachmittag in Roth der Check-In ansteht. Möglichst früh will Müller am Abend schlafen. Denn der Wecker klingelt bereits um 3 Uhr.

Auch Schwager Steffen Lotter schnellt dann aus den Federn hoch. Der 25-jährige Kapitän der SSV-Bayernligamannschaft arbeitet seit Jahresbeginn auf seinen persönlichen Saisonhöhepunkt hin, spulte 5000 Trainingskilometer auf dem Rad ab. 2012 war der BWL-Student noch in der Staffel am Start, nun macht er sich an seine erste Langdistanz und hat gehörigen Respekt vor dem Marathon zum Schluss. „Eigentlich wollte ich so nah wie möglich an die neun Stunden herankommen“, sagt Lotter, „aber mittlerweile wäre ich auch mit einer Zeit unter zehn Stunden zufrieden. Das liegt an den voraussichtlichen hohen Temperaturen, mit denen ich nicht so gut klarkomme, und an einer dreiwöchigen Trainingspause.“

Ein grippaler Infekt setzte den Youngster außer Gefecht. Beim Stadttriathlon kehrte Lotter in den Wettkampfbetrieb zurück und wurde starker Fünfter. „Mir fehlen dennoch die langen Einheiten einer Vorbereitung und das vorherige Ausdauer-Niveau lässt sich in so kurzer Zeit auch nicht wieder erreichen“, glaubt Lotter. In einer harten Trainingswoche standen beim 25-Jährigen drei Schwimm-, fünf Lauf- und vier Radeinheiten auf dem Programm.

Ehemann als Vorbild

Mit der mystischen Startnummer 666 folgt Maria Leidenberger ihren männlichen Vereinskollegen eine Viertelstunde später auf die Strecke. Nachdem Ehemann Stefan im vergangenen Jahr in Roth debütierte, zieht die Mitorganisatorin des Forchheimer Stadttriathlons nun nach. Bereits im Spätherbst 2013 begann sie ihre neunmonatige Vorbereitung auf ihre erste Langdistanz mit einem Pensum zwischen zwölf und 20 Trainingsstunden. „Sich über einen so langen Zeitraum neben der Arbeit, den familiären Pflichten und der Zeit im Ehrenamt immer wieder fürs Training zu motivieren, war nicht immer leicht“, erzählt Leidenberger. Nun aber überwiegt die Vorfreude, „vor allem auf die Menschenmassen am Solarer Berg.“ Ihr Ziel: unter zwölf Stunden bleiben.

Eine bestimmte Zeit hat sich Matthias Neubauer nicht vorgegeben. Dabei präsentierte sich der Servicetechniker aus Forchheim beim Leistungscheck über die Mitteldistanz in Wien gut gerüstet für seine Premiere. „Ich will den Tag trotz der Belastung so lange wie möglich genießen und freue mich auf Anfeuerungsrufe von bekannten Gesichtern an der Strecke“, sagt Neubauer. Ein Wunsch, den Debütant Jörg Heindl und der zweifache Roth-Teilnehmer Mario Kühlwein, der auf eine neue Bestzeit unter 11:20 Stunden hofft, freilich ebenfalls unterschreiben würden.

Keine Kommentare