Deutsche Bahn beschwert sich über den OB

21.10.2016, 16:16 Uhr
Deutsche Bahn beschwert sich über den OB

© Anestis Aslanidis

Rund 50 Bürgerinnen und Bürger lauschten den Ausführungen des Rathaus-Chefs, und damit mehr als doppelt so viele wie drei Tage zuvor in der Stadtmitte. Die Äußerungen des Rathaus-Chefs beim Auftakt der Bürgerversammlungen im Gasthaus Marktplatz zogen unmittelbar Reaktionen der Deutschen Bahn nach sich.

Kirschstein hatte, wie berichtet, erklärt, dass man die rund elf Millionen Euro, die die Stadt rund um die ICE-Strecke entlang der Ausbautrasse zahlen muss, besser investieren hätte können: Man hätte damit auch zwei Schulen sanieren können, so Kirschstein.

Den Mehrwert des Streckenausbaus für Forchheim, für den kaum ein Zug mehr als bisher in der Stadt hält, könne er nicht erkennen. Klar werde der Lärmschutz verbessert, was aber für elf Millionen Euro eine teure Investition sei. Durch die elf Millionen seien Gelder gebunden, die man hätte für interessantere Projekte verwenden können, so Kirschstein.

Gemessen am Gesamthaushaltsvolumen der Stadt von jährlich rund 75 Millionen Euro und einem Investitionshaushalt von jährlich rund zwölf Millionen, sei der Betrag, den für den Ausbau der Bahn zahlen muss, viel.

Die Reaktion der Deutschen Bahn auf Kirschsteins Äußerung in der Bürgerversammlung ließ nicht lange auf sich warten. Ihm flatterte nämlich eine E-Mail in sein Postfach, in der sich die Bahn darüber beklagt, dass die Äußerung nicht „ganz nett“ gewesen sei. Kirschstein: „Man kann nicht immer nett sein.“ Und dann wiederholte er auch in der Burker Bürgerversammlung seine Äußerung nochmal, „auch wenn sie nicht nett war“.

„Vielleicht kriege ich ja dann morgen wieder eine E-Mail, aber das halte ich aus,“ so Kirschstein. Mit einem Problem wird sich Forchheim in den nächsten Jahren intensiv auseinandersetzen müssen: die Finanzierung der zahlreichen Projekte, die zwischenzeitlich „angeschoben“ wurden: Eigenanteil Ausbaustrecke Bahn (elf Millionen Euro), Hochwasserschutz Kersbach (3,5 Millionen Euro), Sanierung der Adalbert-Stifter-Schule (Eigenanteil rund drei Millionen Euro), Schule Kersbach (3,9 Millionen Euro), und so könnte man die Reihe fortführen.

Per Jahresende 2015 lag die Verschuldung bei rund 20 Millionen Euro, was einer Pro-Kopf-Verschuldung von 716 Euro entspricht. Zum Jahresende 2016 wird bereits eine Pro-Kopf-Verschuldung von 868 Euro erreicht; in Summe rund 27 Millionen Euro. Aufgrund der Vielzahl der Projekte ist die Tendenz steigend. Damit liegt Forchheim bereits deutlich über dem bayerischen Schnitt (617 Euro).

Nach Kirschsteins Vortrag waren die Burker dran. Ein Bürger bemängelte eine fehlende Türklinke am Eingangstor zum Friedhof. Der gleiche Bürger wollte wissen, ob auch für die Burker Grundschule die Anschaffung von Wasserspendern – wie auch in anderen städtischen Schulen – vorgesehen sei. Davon wolle man sich – aus Kostengründen – sowieso zurückziehen, so Kirschstein.

Apropos Burker Schule: Wann wird die eigentlich saniert?, wollte ein Bürger wissen. Kirschstein: „Erst Kersbach, dann die Adalbert-Stifter-Schule, dann die Annaschule und dann kommt irgendwann mal Burk dran.“ Man sei schon mit den momentanen Projekten sehr gut ausgelastet.

Eine schnelle Übergangslösung versprach Kirschstein aber im Hinblick auf die Gerüche in der Burker Schule (wir berichteten), nicht zuletzt deswegen, weil es sich hier um Schadstoffe handeln könnte. Aktuell habe er aber diesbezüglich noch keinen neuen Sachstand, so Kirschstein. Eigentlich sollten bereits bis Ende Juli Ergebnisse vorliegen.

Sauer ist man in Burk auch über wild parkende Autos oberhalb des Kriegerdenkmals. Vor der Gastwirtschaft werde „kreuz und quer“ geparkt, beschwerten sich mehrere Bürgerinnen und Bürger, die den verstärkten Einsatz der Parküberwachung forderten. Außerdem wurde angesprochen, dass man sich nicht nur eine verstärkte Überwachung des ruhenden Verkehrs, sondern auch des fließenden Verkehrs wünsche. Mehrere Burker berichteten über Raser im Ortsteil.

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