„Deutscher Wandertag“ in der Fränkischen Schweiz?

5.1.2015, 17:52 Uhr
„Deutscher Wandertag“ in der Fränkischen Schweiz?

© Roland Huber

Reinhardt Glauber hat vor einiger Zeit ein Projekt angestoßen: Der frühere Landrat des Kreises Forchheim möchte die Fränkische Schweiz als Premiumwanderregion etablieren. Deshalb hat er eine über vier Landkreise reichende Leader-Aktion in Gang gesetzt.

Glauber rechnet mit Kosten von rund einer Million Euro, die mit bis zu 90 Prozent durch die EU und die Oberfrankenstiftung bezuschusst werden könnten, so dass nur noch kleine fünfstellige Beträge für die Landkreise fällig würden.

Die Tourismuszentrale soll, wie schon bei Frankenweg und Fränkischem Gebirgsweg, die Finanzierung übernehmen und die anfallenden Kosten anteilmäßig auf die vier Landkreise verteilen. Nach dem derzeitigen Schema würde der Landkreis Forchheim 48 Prozent der Restkosten, der Landkreis Bayreuth 35, der Landkreis Bamberg zehn und der Landkreis Kulmbach nur sieben Prozent der Restkosten übernehmen. Damit, so Glauber, sei eine zügige Umsetzung des Projektes möglich.

Bis 2019 oder 2020 soll das Projekt abgeschlossen sein – die Fränkische Schweiz also dann als Ausrichter des Deutschen Wandertages in Frage kommen.

Und die Details?

Wie soll dieses Ziel im Detail erreicht werden? Dabei ist der Fränkische-Schweiz-Verein auf die Mitarbeiter vor Ort angewiesen. Glauber betont aber ausdrücklich: „Das heißt nicht, dass alles neu gemacht werden muss.“ Die bisherigen Wanderhinweise sollen harmonisiert werden, so dass die Gäste sich leicht (über die Gemeindegrenzen hinweg) zurechtfinden. „Dabei ist der FSV gefordert.“

Denn bis 2018 soll es eine einheitliche Markierung geben. Zusätzlich soll ein Knotenpunktsystem eingerichtet werden, damit sich die Wanderer von auswärts besser informieren können. Natürlich soll auch die Orientierung per GPS verbessert werden. „Viele jüngeren Leute planen heutzutage ihren Urlaub ganz anders als ihre Eltern, der Großteil ist den Tag über online.“ Darüber hinaus soll es ein Notfallsystem geben, das bei Unfällen eine schnelle Rettung ermöglicht.

All diese Zielpunkte können die örtlichen Fränkische-Schweiz-Vereine aber nicht allein leisten, das weiß auch Glauber. „Deshalb ist eine Unterstützung durch Profis notwendig, und das muss europaweit ausgeschrieben werden“.

Ein wichtiger Punkt ist, so Glauber, die Einbeziehung der Gastronomie in der Region. Denn hier erhalten die Touristen viele Tipps und Informationen. Ähnlich wie in den Skigebieten könnte er sich in größeren Häusern die Einrichtung eines Wanderer-Raums vorstellen. Dort könnten das Gepäck und die Schuhe abgestellt und für die nächste Etappe fertig gemacht werden.

Eine andere Idee des FSV-Vorsitzenden: Man könnte Schulen ein ausgearbeitetes Programm für die Wandertage anbieten – oder den Schulen weitere Angebote machen. Damit auch die nächste Generation den Kontakt zur Natur nicht verliert.

Wanderführer ausbilden

Ein wichtiger Punkt sei aber eine „Ausbildung“ von Wanderführern. Die Gäste werden immer anspruchsvoller: „Die Wanderführer, die bisher einen tollen Job machen, sollten auch über Themen wie Naturschutz, geologische Besonderheiten und Ähnliches Bescheid wissen.“ Für die Fortbildungsabende müssen fachkundige Referenten eingeladen werden.

In den nächsten Tagen soll das Projekt „Premiumwanderregion“ mit dem Treffen der Arbeitsgruppe „Wege“ beginnen. Denn in diesem Jahr stehen die Wanderwege im Mittelpunkt. Die konkrete Umsetzung soll dann 2016 folgen.

Reinhardt Glauber hat während seiner Zeit als Landrat jedes Jahr im Sommer statt eines Fern-Urlaubs eine Wandertour in der Fränkischen Schweiz unternommen. In jedem Jahr lernte er eine andere Ecke der Region kennen. „Von diesen Wanderungen in alle Ecken habe ich viel mitgenommen – vor allem was den Zustand so mancher Wege und was die gastronomischen Zustände betrifft.“

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