Die Bevölkerungsentwicklung in Poxdorf ist besorgniserregend

12.11.2016, 10:00 Uhr
Die Bevölkerungsentwicklung in Poxdorf ist besorgniserregend

© Dagmar Niemann

Das Interesse an der Bürgerversammlung war groß: Über 80 Poxdorfer waren ins Sportheim gekommen, um sich anzuhören, was der Bürgermeister über Personaleinstellungen in der Verwaltung, über die Umorganisation verschiedener Bereiche und über die Neuaufstellung des Bauhofes zu berichten hatte. Mit Erleichterung konnte Paul Steins auch vermelden, dass die Kämmerei die Jahre 2012 bis 2015 nun endgültig aufgearbeitet und durchgebucht habe. Damit sei dort alles auf dem laufenden Stand; die Krise der Finanzverwaltung und der Kasse sei überwunden.

Auch die Finanzen der Gemeinde geben zu vorsichtigem Optimismus Anlass: der Pro-Kopf-Schuldenstand ist leicht zurückgegangen (auf etwa 340 Euro); die Rücklagen werden zum Jahresende bei 1 273 000 Euro liegen; für 2016 ist eine Rücklagenentnahme von knapp 538 000 Euro geplant.

„Dieses Geld muss aber auch sinnvoll investiert werden“, sagte der Bürgermeister, und er kam dann auf die Kindertagesstätte zu sprechen. Diese 1980 gebaute gemeindliche Einrichtung ist sanierungsbedürftig: Es gibt Schäden an den Fenstern, am Dach, an der Heizung und an den Sanitäranlagen. Eine Sanierung würde knapp zwei Millionen Euro kosten und damit die Kosten eines Neubaus (etwa 1,5 Millionen Euro) weit überschreiten. Aus baufachlichen Gründen empfiehlt deshalb die Regierung von Oberfranken einen Neubau.

Dann kam der Bürgermeister auf das alte und immer noch brisante Thema „Hochwasserschutz“ zu sprechen. Er legte dar, dass Effeltrich immer noch kein Interesse an einer nachbarschaftlichen Zusammenarbeit habe; dass alle Hochwasserschutzmaßnahmen einen großen Landverlust für die Eigentümer zur Folge hätten und dass die geschätzten Gesamtkosten für die drei im Gebiet der Gemeinde Poxdorf nötigen Schutzmaßnahmen sich auf ca. 4,5 Millionen Euro belaufen würden. Nach dem vom Staat in Fragen der Förderung zugrunde gelegten Kosten-Wirksamkeits-Index von 1:3 könne Poxdorf nicht einmal mit Zuschüssen rechnen. Der Bürgermeister will deshalb selbst Vorsorge treffen: Die Ableitung der Gräben im Bereich Irrlenwiesen soll überprüft und, falls nötig, verbessert werden, und die Gräben im Ort sollen laufend bearbeitet und ausgebaggert werden.

Anschließend berichtete Paul Steins über eine Studie zur Bevölkerungsentwicklung zwischen 2014 und 2024 im Landkreis Forchheim. Das Ergebnis habe ihn erschreckt, sagte er. Die Studie zeige nämlich, dass die Bevölkerung Poxdorfs bis zum Jahre 2024 um 3,7 Prozent abnehmen werde. Sie zeige weiter, dass die „Altersgruppe 0 bis 18 Jahre“ im gleichen Zeitraum um 9,9 Prozent fallen werde und die der „Altersgruppe 18 bis 65 Jahre“ gar um 16,58 Prozent. Demgegenüber werde die „Altersgruppe 65 Jahre und älter“ um 61,7 Prozent ansteigen. Diese Entwicklung bezeichnete der Bürgermeister als besorgniserregend, und er fragte in die Runde: „Warum haben wir keinen Zuzug von jungen Familien, die ihre Kinder dann auch in unseren Kindergarten und unsere Schule schicken?“ Die Antwort gab er selbst:

Keine attraktiven Baugebiete

„Die Gemeinde kann keine attraktiven Baugebiete ausweisen. Zwar gibt es bei uns 80 unbebaute Baugrundstücke – allein in Irrlenwiesen I sind nach neun Jahren immer noch 36 Bauplätze unbebaut, denn es wurde damals versäumt, sie mit einem zeitlich befristeten Bauzwang zu belegen. Deshalb braucht die Gemeinde jetzt weitere Bauplätze, und die hat sie nicht!“

Steins legte dar, wie er versucht habe, die 28 Grundstückseigner des Baugebietes Irrlenwiesen II zum Verkauf an die Gemeinde zu bewegen. Auf zweimalige briefliche Anfrage hätte es nur wenige Rückantworten gegeben. Insgesamt sei so gut wie kein Interesse an Verkäufen gezeigt worden. Deshalb habe der Gemeinderat in der letzten Sitzung beschlossen, Irrlenwiesen II im Flächennutzungsplan wieder als landwirtschaftliche Fläche auszuweisen. Dazu Steins: „Die Gemeinde will zu einem für alle Beteiligten vernünftigen Preis Grundstücke kaufen. Einen Bebauungsplan dazu werden wir erst festlegen, wenn wir Grundstückssicherheit haben.“

 

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