Diese Frau macht Kunst aus der fränkischen Natur

26.6.2017, 08:00 Uhr
Gepresste Blüten: Edeltraud Sandow macht farbenfrohe Kunst.

© Nina Eichenmüller Gepresste Blüten: Edeltraud Sandow macht farbenfrohe Kunst.

Als junges Mädchen reiste sie mit ihren Eltern aus Berlin nach Bärnfels in die Fränkische Schweiz, um der Großstadt zu entfliehen und die Ruhe auf dem Land zu genießen. Mindestens genauso lange begeistert sich Edeltraud Sandow auch für die Blüten und Blätter auf den Wiesen der Fränkischen.

Seit 45 Jahren geht sie mit Leidenschaft der Blumenkunst nach und wandelt Blumen in künstlerische Bilder um. „Für die Mädchen, die ich aus den Blüten bastle, klebe ich mit Sprühkleber erst die Röcke an, dann den Hut und zum Schluss den Kragen – der ist immer sehr aufwendig“, erklärt die Künstlerin.

Dieses Jahr sind von den vielen Karten, die sie gestaltet hat nur wenige übrig geblieben. Einige ihrer Werke verkauft Edeltraud Sandow seit drei Jahren mit Erfolg am historischen Markt in Ebermannstadt. Dass ihre Kunst so gut bei den Menschen ankommt, hätte sie anfangs nicht gedacht.

"Das will ich haben"

„Ein Freund besuchte mich vor Jahren, sah eines meiner Bilder und sagte sofort: Das will ich haben. Ich fragte ihn: was, das Bild willst du? Naja und so fing es dann an, dass ich die Karten und Bilder auch verkaufte“, freut sich die 75-Jährige.

In die Fränkische Schweiz kommt sie seit ihrer Jugend immer wieder. „Mich verbindet mit der Fränkischen das Ehepaar Brütting von der Pension hier in Bärnfels, die ich schon so lange kenne und die jedes Mal so herzlich sind“, erzählt die Berlinerin. Aber auch ihre Eltern habe sie oft hier besucht, die im Altersheim in Heiligenstadt lebten. „Meine Mutter sagte einmal zu mir: Kind du kommst doch nur zum Blumen pflücken hier her“, lacht Edeltraud Sandow.

Die schönsten Blumen findet sie meistens tatsächlich in ihrem Urlaub in der Fränkischen. „Ich laufe dann die Wiesen entlang, pflücke mir zum Beispiel schöne Vergissmeinnicht oder Spitzwegerich und presse sie noch vor Ort“, erklärt die gelernte technische Zeichnerin.

Eine Woche müssen die Blumen, Blüten und Blätter dann in der Presse bleiben und jeden Tag nachgedreht werden, um die Flüssigkeit komplett herauszupressen. „Für das Aufkleben auf die Karten braucht es viel Erfahrungswert. Da geht schon auch oft mal eine Blüte kaputt“, berichtet Edeltraud Sandow. „Es ist sehr zeitintensiv, aber es ist einfach auch meine große Leidenschaft“, freut sich die 75-Jährige, die sicherlich auch im nächsten Jahr die Blumen der Fränkischen auf dem Papier zu Kunst verwandeln wird.

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