Diese Straße in Egloffstein schockiert die Touristen

11.1.2018, 10:00 Uhr
Diese Straße in Egloffstein schockiert die Touristen

© Fotos: Tsimplostefanaki

"Für den überörtlichen Verkehr hat die Straße null Bedeutung", sagt Egloffsteins Bürgermeister Stefan Förtsch (FWA). Denn die Straße ist eine Sackgasse – da Anliegerstraße – umgeben von rund 15 Grundstücken. Eines davon gehört der Familie Porisch. Sie wohnt dort nicht nur mit drei Kindern und Oma unter einem Dach, sondern betreibt auch ein Gewerbe.

Über eine "Buckelpiste"

Menschen kommen hierher, um von der Hektik des Alltags, der Großstadt, in der Fränkischen Schweiz abzuschalten. Zu den Ferienwohnungen gelangen die Gäste über eine Buckelpiste, beschreibt es Jutta Porisch. Darüber ärgert sie sich schon seit Jahren. Touristen seien immer wieder überrascht, dass es so eine schlechte Straße im reichen Bundesland Bayern gebe.

Nicht nur reihe sich Schlagloch an Schlagloch, auch an ausreichend Straßenlampen fehle es, von den Straßenschildern ganz zu schweigen: "Die sind marode, alt und umgeknickt", teilt die Familie der NN-Redaktion mit.

Briefe an den Bürgermeister oder Gespräche mit Gemeinderäten — all dies habe nichts genützt, erzählt die Familie. "Die Straße hat keinerlei Priorität in der Gemeinde", sagt Porisch und zieht somit ihr persönliches Fazit.

Anlieger vor Zahlung bewahren

"Wir sind händeringend auf der Suche nach einer Lösung", heißt es hingegen aus dem Rathaus vom Bürgermeister persönlich. Eine Instandsetzung sei schon länger geplant. Allerdings scheitert es am Geld. Geld, das die Gemeinde den Anwohnern gerne (er)sparen wolle. Denn als Anliegerstraße eingestuft, so Förtsch, müssten die Anrainer nach der Mustersatzung bei einer Baumaßnahme an 80 Prozent der Kosten beteiligt werden — die Diskussion um die Straßenausbaubeitragssatzung wie in Ebermannstadt (wir berichteten mehrfach) lässt grüßen.

Ziel der Gemeinde ist es, die Straße möglichst kostengünstig und ohne eine Kostenbeteiligung der Anwohner zu sanieren. Teuer dürfte es ansonsten besonders für die Familie Porisch werden, weil bei ihnen ein Zuschlag für das Gewerbe fällig werden würde — in diese Abrechnungskategorie fällt die Familie mit ihren Ferienwohnungen.

Trotz dieser offenen Fragen ist Licht am Ende der Sackgasse zu sehen — wortwörtlich. Die Gemeinde will entlang der rund 300 Meter langen Straße — die am Marktplatz beginnt — zwei weitere Straßenlaternen aufstellen. "Eine Fußgängerin ist bereits in ein Schlagloch getreten", sagt der Bürgermeister. Mehr Licht und kleine Ausbesserungsmaßnahmen sollen auch künftig Hals- und Beinbruch ausschließen.

Bis sich der "katastrophale Zustand" (Familie Porisch) der Straße ändert, können noch Monate, möglicherweise Jahre vergehen. Für 2018 will Förtsch zunächst ein sogenanntes Jahresleistungsverzeichnis erstellen. In diesem werden alle anvisierten Arbeiten im Gemeindegebiet aufgelistet mit dem Ziel, Baufirmen langfristig für Maßnahmen unter Vertrag zu nehmen und unterm Strich Steuergeld zu sparen. 80 000 bis 100 000 Euro dürfte eine Frischekur für die Rabensteinstraße kosten, kalkuliert Förtsch.

"Eher sportlich sehen"

Familie Porisch wird sich also noch ein paar Tage länger über die Holperpiste ärgern müssen — wie auch die anderen Anlieger, die laut dem Bürgermeister die Sache "eher sportlich sehen". Ein Vorteil sieht Förtsch im Status Quo: "Der momentane Zustand zwingt die Autofahrer, langsamer zu fahren."

Wenn Sie sich auch über Schlaglöcher ärgern, dann melden Sie sich bei uns per E-Mail: redaktion-forchheim@pressenetz.de oder telefonisch unter (0 91 91) 72 20 20.

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