Digitalfunk im Landkreis Forchheim auf Prüfstand

26.11.2015, 19:33 Uhr
Digitalfunk im Landkreis Forchheim auf Prüfstand

© Alexander Hitschfel

Laute Hilfeschreie hallen am Mittwochabend kurz nach 19 Uhr aus dem alten Spinnereigebäude in der Bayreuther Straße 108. Wo bis vor einigen Jahren noch die Firma „Pack’ mers“ untergebracht war, ziehen dichte Rauchschwaden nach außen; ein Feuer lodert. Nur eine Übung, auch das Feuer wird simuliert; Nebelmaschinen sorgen für realistische Bedingungen.

Im Mittelpunkt steht die Erprobung des neuen Digitalfunks. „Seit Mai 2013 wird im Rettungsdienstbereich Bamberg-Forchheim (mit den Mitgliedern Landkreis Forchheim und Bamberg sowie der Stadt Bamberg) an der Einführung des Digitalfunks gearbeitet“, so Kreisbrandmeister Harald Kraus. Im Landkreis Forchheim wurden bis dato bei 13 Feuerwehren die Endgeräte in die Einsatzfahrzeuge eingebaut und nach der Schulung des Personals die Nutzung der Fahrzeugfunkgeräte freigeschaltet.

Ein einziges Netz

Einige Hilfsorganisationen würden immer noch mit den veralteten Analogfunkgeräten arbeiten, was nicht mehr zeitgemäß sei, erklärt Kraus. Verschiedene Organisationen könnten nicht oder nur sehr eingeschränkt direkt miteinander sprechen. Im Digitalfunk bestehe laut Kraus dagegen die Möglichkeit, sämtliche Funkkanäle zu einem Bündel zusammenzufassen. Daraus können die Organisationen je nach Bedarf bedient werden.

Alle Einsatzkräfte würden künftig gleichzeitig in einem einzigen Funknetz funken. Vorteilhaft sei auch die Möglichkeit der „Gruppenzuteilung“. Es könnte so der Funkverkehr auf verschiedene Einsatzorte beschränkt werden.

Abhörsichere Geräte

Weitere Vorteile sind Abhörsicherheit, Notruffunktion (im Notfall kann der Retter mit einem einzigen Tastendruck Hilfe anfordern), die sehr gute Sprachqualität (das digitale Funkgerät überträgt dank Filterfunktion nur die Sprache ohne Nebengeräusche) und die GPS-Ortungsmöglichkeit.

Die Gruppenfunktion (Einsatzkräfte aller Organisationen können direkt miteinander sprechen) könne wichtige Zeit sparen und die Koordination von Rettungsmaßnahmen entscheidend vereinfachen, meint Kraus.

Praxistest im Einsatz

Nach Abschluss der Probephase werden über 2000 Handfunkgeräte und mehr als 550 Einbaugeräte in den Fahrzeugen von 314 Feuerwehren, dem Arbeiter-Samariter-Dienst, dem Bayerischen Roten Kreuz, der Johanniter-Unfall-Hilfe, dem Malteser Hilfsdienst, der Wasserwacht, der Bergwacht, der DLRG und des THW im Leitstellenbereich Bamberg-Forchheim verbaut sein.

Mit den Hilfsorganisationen wurden die künftige Funkstruktur und die Einsatztaktik für Großbrände, Wasser-, Bergrettung und ähnliches festgelegt. Nun müssen diese Pläne in der Praxis überprüft werden. Verantwortlich für den Betrieb ist die „Taktisch-technische Betriebsstelle“ in der integrierten Leitstelle (ILS) Bamberg-Forchheim. Ein größerer Test mit den 13 Feuerwehren wird im Januar durchgeführt. An der Übung waren 50 Feuerwehrleute und 28 Helfer des THW-Ortsverbandes Forchheim beteiligt.

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