DJK - der Sportverband im Verband

27.5.2015, 19:27 Uhr
DJK - der Sportverband im Verband

© Archivfoto: Galster

Im hiesigen Landkreis tragen derzeit 14 Sportvereine mit ihren 7268 Mitgliedern im Namenszug das Kürzel „DJK“. Es steht für „Deutsche Jugendkraft“ und die Mitgliedschaft in einem katholischen Sportverband, der – 1935 von den Nazis verboten – vor allem in der Zeit des Wiederaufbaus nach dem 2. Weltkrieg in vielen Teilen Deutschlands eine aktive Rolle spielte, Vereinsstrukturen herauszubilden.

Aufgrund des Misstrauens der Besatzungsmächte gegenüber der weltanschaulich-religiösen Prägung durfte die DJK ihre Arbeit 1947 erst zwei Jahre nach dem staatlich getragenen Bayerischen Landessportverband (BLSV-Kreis Forchheim aktuell: 115 Vereine mit 38 601 Mitgliedern) und dem Bayerischen Fußballverband aufnehmen. Viele der weit mehr als 14 ehemaligen DJK-Vereine — im Landkreis Forchheim war Pautzfeld 1930 ganz vorne dabei — hatten sich daher zunächst als bürgerlicher Sportverein neugegründet.

Land im Tausch für Beitritt

Gerade im ländlichen Raum aber schlossen sich etliche Klubs nach und nach der DJK an. So ging die DJK Concordia Hallerndorf 1952 aus dem Zusammenschluss des ehemaligen katholischen Burschenvereins hervor. „Es waren die sporttreibenden Menschen in den Kirchengemeinden und ganz oft allen voran die Pfarrer, die die Initiative ergriffen, um auf Gau-Ebene im Fußball, Tischtennis oder Turnen einen regelmäßigen Betrieb zu organisieren“, sagt Herbert Schröder, hauptamtlicher Bildungsreferent für den DJK-Diözesanverband im Erzbistum Bamberg. Ganz von ungefähr kam die Verbindung von Kirche und Sport natürlich nicht. „Die Liegenschaften entstanden meist auf Kirchengrund“, weiß Schröder. Im Tausch für ein Grundstück trat 1960 der Turn- und Sportverein Kersbach bei.

Bis 1969 stieg die Zahl der DJK-Vereine im Bistum Bamberg auf 30 an und knackte 1999 bei 21 000 Einzelmitgliedern die 50er Grenze. Nach ihrem Beitritt trugen beispielsweise der SC Neuses, die SpVgg Effeltrich oder die SpVgg Heroldsbach den Namenszusatz DJK. Größter Klub ist die DJK-SV Eggolsheim. Als jüngstes Mitglied aus dem Landkreis trat der FC Schlaifhausen im Zuge des Sportheim-Neubaus 2007 bei, derweil die Gesamtzahl im Bamberger DJK-Raum bis Dezember 2013 auf 48 sank. Schröder erklärt die Entwicklung mit wirtschaftlichen Zwängen der Klubs. Automatisch kommt in diesem Kontext die Frage auf, was der Diözesanverband als Zwischen-Institution innerhalb des BLSV und des Deutschen Olympischen Sportbundes heute genau macht? Immerhin zahlen die Vereine zwar geringere, aber zusätzlich zu ihren BLSV-Abgaben noch einmal nennenswerte Beitragssätze für ihre Einzelmitglieder an die DJK. Im Vergleich kostet ein Erwachsener 1,60 statt 1,93 Euro im Jahr. Edmund Mauser, der gleichzeitig BLSV-Kreischef für den Bereich Forchheim und DJK-Vorsitzender für den Raum Bamberg ist, erklärt den Auftrag des Diözesanverbandes so: „Die DJK sieht sich mit Bezug auf ihre christlichen Wurzeln als Sport-Organisation mit besonderer Aufgabenstellung bei der Vermittlung von sozialen Werten. Der Glaube ist neben den Begriffen Sport und Gemeinschaft als dritte Säule in unserem Leitbild verankert.“ Das evangelische Pendant auf bayerischer Ebene heißt Eichenkreuz.

Konkret schaffe die DJK regelmäßig Begegnungen, im Sommer als Veranstalter von Fußball-, Kegel- oder Tischtennis-Turnieren bei den Mitgliedsvereinen und alle zwei Jahre (2013 Eggolsheim, 2015 Nürnberg-Ziegelstein) bei einem großen Familiensportfest. Die DJK-Sportlerwallfahrt zum Kreuzberg nach Hallerndorf habe sich seit ihrer Premiere 1985 zum festen Termin im Jahreskalender entwickelt und findet mittlerweile in Kooperation mit dem BLSV statt. Verstärkt sollen vor allem an die Jugendlichen Inhalte wie Toleranz, Integration oder Prävention transportiert werden.

Ehrenamtliche im Austausch

Wie der BLSV bietet auch die DJK ihren Mitgliedsvereinen finanzielle Förderung bei Bauprojekten an. Mit maximal 5000 Euro beziehungsweise je zehn Prozent der Gesamtsumme, so Mauser, „sind seit den 60er und 70er Jahren zahlreiche Sportheime im Landkreis entstanden und müssen nun erneut mit Unterstützung nach und nach saniert werden.“ Zudem engagiere sich die DJK bei der Weiterbildung von ehrenamtlichen Übungsleitern und Funktionären. „Das jährliche Vorstands-Seminar in Obertrubach hat nicht nur Schulungscharakter, sondern dient wie eine Leitmesse auch als Austauschplattform für die Klubs untereinander“, sagt Edmund Mauser. In die Aktivitäten ihres Sportverbandes steckt die Diözese Bamberg etwa 40 000 Euro. Die Beiträge allein würden nur 17 Prozent der Summe ergeben, betont der DJK-Vorsitzende.

Bildergalerie zur Serie unter

www.nordbayern.de/forchheim

Verwandte Themen


Keine Kommentare