Dobenreuther Gemeindehaus: Geschichte in Stein

9.1.2016, 14:00 Uhr
Dobenreuther Gemeindehaus: Geschichte in Stein

© FRANZ GALSTER

Markant prägt das Gemeindehaus von Dobenreuth in unmittelbarer Nachbarschaft der Kirche „Heilige Familie“, das Bild im Ortskern. Wiederholt befasste sich der Gemeinderat von Pinzberg damit, das äußerlich ansehnliche, aber innen stark renovierungsbedürftige Gebäude abzureißen. Es steht unter Denkmalschutz, was jedoch keine Garantie für den Erhalt ist.

Alfons Eger verfolgte die Spur des nur scheinbar geschichtslosen Gebäudes bis ins Staatsarchiv Bamberg. Plötzlich tut sich eine alte Welt auf. Das Gemeindehaus in Dobenreuth war von 1780 bis 1861 ein Privathaus, bevor es die Gemeinde kaufte und als Armenhaus verwendete.

Das Saal- und Lagerbuch über Dobenreuth, das 1781 unter Fürstbischof Franz Ludwig von Erthal angelegt wurde, nennt als neuen Besitzer für dieses Tropfhäuslein (ohne Grund) Hanns Franck den jüngeren. Der Lageplan zeigt einen Gebetsort neben dem Haus, etwa an der Stelle der heutigen Kirche.

Kauf für 340 Gulden

1861 kaufte die Gemeinde Dobenreuth um 340 Gulden das Gebäude und machte es zum Armenhaus. Bewohnt wurde das Armenhaus von ledigen Tagelöhnerinnen, von Witwen und Viktualienhändlerinnen, von Tagwächtern, Knechten und Gemeindedienern.

Bei der Visitation der Gemeinde Dobenreuth durch das Bezirksamt im Jahr 1872 heißt es unter anderem: „Die Einträge in die Protokollbücher sind mangelhaft und anscheinend erst gestern gemacht worden. Das Armenhaus ist ausweißen zu lassen, der schadhafte Fußboden auszubessern.“ Die Gemeinde baute 1882 an das Haus einen Abort an.

Dobenreuther Gemeindehaus: Geschichte in Stein

Die Gemeindehäuser waren in der gesamten Region zu finden und sind mittlerweile großteils verschwunden. So wurde beispielsweise das Gemeindehaus in Gaiganz vor etwa 50 Jahren abgetragen.

In einer ersten Schätzung zur Sanierung des Gemeindehauses Dobenreuth gehen die Experten von Kosten von rund 182 000 Euro aus. Über Gelder des Landesamtes für Denkmalschutz, der Oberfrankenstiftung und die Landesstiftung sowie anderer Fördergeber bleiben die Kosten der Gemeinde auf zehn Prozent begrenzt. Insofern stellt sich für die Gemeinde Pinzberg eher nicht die Problematik einer hohen finanziellen Belastung. Es ist wohl zugleich eine Frage des Umgangs mit der eigenen Geschichte.

Ideen gefragt

Dobenreuther Gemeindehaus: Geschichte in Stein

Im Gemeinderat vereinbarte man, die Ortsvereine von Dobenreuth in die Diskussion einzubeziehen. Ideen und Initiativen sind nun gefragt. Vielleicht entsteht etwas ähnliches wie in Unterzaunsbach. Dort steht ein auffallend schmuckes Gemeindehaus. Es bietet Raum für Zusammenkünfte der Vereine, für die Jugend, die Feuerwehr oder zu Wahlzwecken.

Keine Kommentare