Dorferneuerung erregt die Gemüter

12.9.2015, 14:00 Uhr
Dorferneuerung erregt die Gemüter

© Martin Regner

Schwarzmann erinnerte daran, dass die Gemeinde in naher Zukunft noch weitere teure Projekte zu stemmen habe: Die Grund- und Mittelschule in Hallerndorf sei sanierungsbedürftig, gleiches gelte für den alten Trailsdorfer Kindergarten, „außerdem haben wir viele schlechte Straßen, die dringend gemacht werden müssten“. In Anbetracht der Summen, die die Gemeinde im Moment für Pautzfeld ausgebe, „werden wir uns da noch umschauen“, regte sich Schwarzmann auf.

Er ließ sich auch von Thomas Bauer (WG Pautzfeld), der beschwichtigend eingreifen wollte, nicht unterbrechen: „Jetzt red’ ich“, beschied er Bauer. Dieser erklärte anschließend mit einer abwinkenden Handbewegung, es gebe für alle Maßnahmen in Pautzfeld mehrheitliche Gemeinderatsbeschlüsse und er könne die Aufregung deswegen nicht verstehen.

In einer E-Mail an die NN-Redaktion äußerte Markus Düsel (ebenfalls WG Pautzfeld), der in der jüngsten Sitzung fehlte, Bedenken bezüglich der geplanten Asphaltierung der Ortsdurchfahrt durch den Kreisbauhof. Die neue Asphaltdecke soll im „Hocheinbau“ über der bisherigen Straße hergestellt werden. Dadurch werde die neue Fahrbahn etwa 20 Zentimeter höher als die alte. „Ich als Gemeinderat und weitere Bürger sehen diese Variante der Ausführung als nicht akzeptabel an“, schreibt Düsel.

Denn an den Stellen, an denen die alte Teerdecke etwa für den Austausch von Wasserleitungen und die Sanierung des Kanalnetzes bereits aufgebaggert wurde, sei „gut zu erkennen, dass die Straße noch nicht einmal einen ordentlichen Unterbau in Form von Schotter hat“. Düsel befürchtet daher, dass die Bereiche, die für die jüngsten Arbeiten aufgegraben wurden, eine andere Tragfähigkeit aufweisen, als die unberührt gebliebenen Abschnitte. Durch den geplanten Hocheinbau müssten außerdem viele private Hofeinfahrten an das neue Straßenniveau angeglichen werden, was die Kosten in die Höhe treibe.

„Die übliche Bauart“

Dieter Els vom Tiefbauamt des Landkreises kann diese Bedenken hingegen nicht nachvollziehen. Auf NN- Nachfrage teilte Els mit, es handele sich bei den geplanten Arbeiten „um eine übliche Bauart“, die auch „bei vielen anderen Maßnahmen im Landkreis positiv praktiziert“ worden sei. Damit der Baugrund ausreichend tragfähig für die neue Fahrbahn ist, müssten allerdings die ausführenden Kanal- und Wasserleitungsfirmen von der Gemeinde und dem beauftragten Ingenieurbüro überwacht werden.

Eine „sach- und fachgerechte Verdichtung mittels Verdichtungsnachweisen ist zu belegen und vor den Asphaltierungsarbeiten dem Landkreis vorzulegen“. Außerdem könnte man sich auch bei einem tieferen Einbau der neuen Straßendecke Angleichungsarbeiten etwa an Hofeinfahrten nicht sparen, da sich in jedem Fall Gradienten und Quergefälle der Fahrbahn ändern würden.

Für Hallerndorfs Bürgermeister Torsten Gunselmann kommt Düsels Kritik „sehr, sehr spät“: Die Tatsache, dass das neue Fahrbahnniveau um rund 20 Zentimeter höher liegen wird, wurde im Gemeinderat bereits im Januar besprochen. Da laut Bürgermeister die ersten Arbeiten für die neue Ortsdurchfahrt bereits in der nächsten Woche beginnen sollen, „wird alles nur enorm verzögert, wenn wir jetzt neu planen müssten“. Im Übrigen vertraue er darauf, dass „das Tiefbauamt des Landkreises weiß, was es tut“, so Gunselmann.

 

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