Dormitz wird älter und den Jüngsten fehlt ein Kita-Platz

17.3.2018, 18:00 Uhr
Dormitz wird älter und den Jüngsten fehlt ein Kita-Platz

© Foto: Karl Heinz Wirth

Nun gibt es ein Instrument namens städtebauliches Entwicklungskonzept und nach einem Gemeinderatsbeschluss vom Dezember 2017 hat man im Rahmen des ISEK genannten Konzepts einen alternativen Kindergartenstandort durch das Büro Plan & Werk am Rathaus geprüft. In der jüngsten Gemeinderatssitzung wurde der Stand der Dinge vom Planungsbüro den Räten vorgestellt.

In der Gemeinde besteht dringend der Bedarf für eine Erweiterung des Kindergartens um ein bis zwei Gruppen. Als Standort komme ein Grundstück am östlichen Ortsende in Frage. Das Planungsbüro kann diesen Standort aus städtebaulicher Sicht jedoch nicht befürworten. Als Alternative untersuchten die Experten einen Grund im Bereich des Rathauses. Der Platz läge in der Ortsmitte und wäre von allen Seiten gut erreichbar.

Weil mit dem Rathaus, mit einer Arztpraxis, mit dem Bauhof, einer Bank, einem Spielplatz und schließlich auch noch aufgrund von Sportgelände und Schule eine öffentliche Nutzung schon gegeben ist, bietet es sich aus Sicht der Planer an, den Standort um einen Kindergarten zu ergänzen.

Zusätzlich könnte man auch noch das leerstehende Bäßlerhaus öffentlich nutzen und so eine weitere attraktive Bereicherung der bereits vorhandenen Strukturen erzielen, erklärte Franz Ullrich vom Planungsbüro.

Ortsmitte soll schöner werden

Der Standort für die Kindergartenerweiterung am Rathaus erhöhe die Fördermöglichkeiten für weitere Maßnahmen, damit die Ortsmitte eine Aufwertung erfahre, betonte Franz Ullrich. Mit der Kindergartennutzung lassen sich innerörtliche Wege, Freiräume und Parkplätze sinnvoll verbinden. Im Rahmen der Städtebauförderung ist die Stärkung und Attraktivitätssteigerung der Ortsmitte das Ziel.

Zwei Konzepte hatte das Planungsbüro ausgearbeitet. Beim ersten Konzept "Hof" würde das Bäßlerhaus dem Kindergartenneubau im Bauabschnitt 1 weichen. Im Erdgeschoss würden zwei Gruppen und Gewerbe untergebracht. Das Obergeschoss könnte für weitere Kindergartengruppen oder als Erweiterung für Rathausbüros genutzt werden.

Rathaus und Bauhof werden durch den Neubau des Kindergartens verbunden, es entstünde ein geschützter Hof im Innenbereich. Im Bauabschnitt 2 wird der Bauhof im Erdgeschoss zum Kindergarten für zwei Gruppen und im Obergeschoss gäbe es einen Bürger- und Ratssaal.

Die Konzepte unterscheiden sich insofern, dass sich der Neubau und die Bestandsgebäude zu drei Baukörpern gruppieren und gemeinsam einen Platz formen, der sich zur Straße hin öffnet. Beide Entwürfe berühren das Überschwemmungsgebiet mit einem Wasserstand unter zehn Zentimeter, sie sind leicht zu finden und gut sichtbar, da sie sich direkt an der Sebalder Straße befinden.

In der Diskussion wurde deutlich, dass die Möglichkeiten kostenintensiver sind. Um aber exakt schätzen zu können, fehlten die belastbaren Zahlen, meinte Ullrich. Der Bereich gegenüber des Rathauses auf der Sebalder Straße sollte in die Gestaltung einbezogen und der Verkehr beruhigt werden, erklärte der Planer, damit könnte man einen belebten Ort schaffen.

Der Bauhof wurde von den Räten als städtebaulich nicht vorteilhaft bewertet, man könnte ihn sich an einem anderen Standort (Gewerbegebiet Langenau) besser vorstellen.

Während Gemeinderätin Lydia Bänsch (FW) und Bürgermeister Holger Bezold (FW) den Standort am Rathaus mit dem Argument favorisierten: "Kinder gehören in die Mitte der Gesellschaft", waren die Räte mehrheitlich anderer Meinung.

Nach sachlicher Diskussion kam man zu dem Schluss, dass man eine neue Dorfmitte wolle, aber ohne Kindergarten. Der Kindergarten sollte an einem Platz entstehen, an dem es mehr Erweiterungsmöglichkeiten gebe. Bei der namentlichen Abstimmung stimmten vier Räte für den Kindergarten am Rathaus und sieben dagegen. Nun sind die Gemeinderäte gefordert einen neuen Standort zu suchen. Weiterverfolgen will man das Grundstück am Veilchenweg. Wie es weitergeht, ergibt eventuell die nächste Gemeinderatssitzung. 

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