Drügendorf: Dorferneuerung die große Chance

18.7.2014, 18:32 Uhr
Drügendorf: Dorferneuerung die große Chance

© Marquard Och

Vom Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) Bamberg hatte zunächst Diplomingenieur Pius Schmelzer die Rahmenbedingungen der Dorferneuerung (DE) erläutert. „Eingeschachtelt“ hat der Eggolsheimer Rathauschef diese zweite Maßnahme nach 16 Jahren schon.

„Der Bürgermeister muss einen guten Draht zum Chef Wolfgang Hepple haben, denn sonst gibt es das nicht, dass mit Neuses gleich zwei Ortschaften der Marktgemeinde in die Förderung kommen“, merkte Schmelzer an.
Dann machte er deutlich: „Es gibt fast nichts, was wir nicht fördern, aber alles hängt von der Bürgerbeteiligung ab.“ Damit forderte Schmelzer die Bürger zur Teilnahme am Seminar in Kloster Langheim am 12. und 13. September auf. Dort sei ein Leitbild für den Ort zu erarbeiten und daraus Hauptmaßnahmen zu entwickeln, die dann möglichst im Zeitraum von sechs Jahren umzusetzen seien.

Nächste Schritte in der Vorbereitungsphase bis zum Frühjahr 2016 seien unter der Bedingung, dass sich eine Mehrheit der Drügendorfer für die Dorferneuerung entscheidet und Interesse für private Maßnahmen gezeigt werde, die Wahl einer Teilnehmergemeinschaft, die dann ab Mitte 2016 zusammen mit dem Marktgemeinderat über die Durchführung der Projekte befinde. „Über bis 2020 festgeschriebene EU-Mittel, Bundes- und Landesmittel habe die Ländliche Entwicklung finanzielle Sicherheit, unterstrich der ALE-Vertreter.

Auszugehen sei von bis 70 Prozent ALE-Fördermitteln, der Zuschuss der Gemeinde – die wiederum über die Ausbaubeitragssatzung einen Teil auf die Anlieger umlegt – richte sich nach deren jährlich neu festgestellter Finanzkraft. Bei privaten Maßnahmen sei ein Zuschuss in Höhe der Mehrwertsteuer anzunehmen, ergänzte Schmelzer. Konkrete Zahlen könnten erst nach Kostenschätzungen und der „Anordnung“ der Dorferneuerung genannt werden.

Gibt keine Enteignung

In der Diskussion sicherte Schmelzer zunächst Informationsfahrten in Gemeinden mit abgeschlossener Dorferneuerung zu. Zu Befürchtungen um Eingriffe ins Privateigentum sagte er: „Bei der DE gibt es keine Enteignung.“ Zu Ausführungen von Bürgermeister Schwarzmann über die bei den Ortsdurchfahrten Kauernhofen, Rettern und Bammersdorf angewandte Ausbaubeitragsatzung, die nach Grundstücks- und Geschossfläche nur die Anlieger belastet, meinte Matthias Fuchs: „Sozial gerechter wäre die Umlage auf alle Bürger.“

Dem stimmte der Gemeindechef zu, erklärte aber: „Gerechtigkeit kriegen wir da nicht gebacken, das Gesetz lässt eine Globalberechnung nicht zu.“ Mit den Beispielen der Ortsdurchfahrten, wo Ratenzahlungen möglich waren und kein Fall aufgetreten sei, der nicht gelöst worden wäre, machte Claus Schwarzmann den Anliegern Mut: „Ich glaube, die Kosten bleiben für Drügendorf überschaubar, über den Hochwasserschutz sei vielleicht was am Mühlbach möglich, auch die Gemeinde wird ihren Anteil packen.“

Die Sorgen von Alexander Dittrich über weitere Kosten, wenn es sich beim Straßenbau erweisen sollte, dass die Wasserleitung erneuert werden muss, wischte Schwarzmann, der auch Zweckverbandsvorsitzender der „Eggolsheimer Gruppe“ ist, gleich vom Tisch. Ein Leitungsaustausch würde über einen „Puffer“ bei den Wassergebühren finanziert.

Zum Anliegen von Roland Bürger, im Zusammenhang auch die Elektroleitungen von den Dächern zu bekommen, wird der Bürgermeister bei den Bayernwerken vorsprechen. Zum Vorhaben von Elefantengrasanbauer Dieter Först, eine Nahwärmeversorgung einzurichten, empfahl der Rathauschef, in Kloster Langheim damit einen Arbeitskreis zu beschäftigen.
Noch nicht ganz erreicht wurde bei der ersten Versammlung das Ziel, bis zu 30 Teilnehmer für das Seminar in der Klosterschule zu gewinnen. Die Anmeldeliste im Eggolsheimer Rathaus bleibt bis 11. September offen.
 

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