Dubiose Transaktionen über Stöckacher Vereinskonto

IGENSDORF/STÖCKACH - Der Bericht von Rechnungsprüfer Stefan Gebhardt sorgte auf der Jahresversammlung des FC Stöckach für einen Eklat, der eine hochemotionale zweistündige Diskussion nach sich zog. Im Mittelpunkt stand der mittlerweile abgelöste frühere Kassier Peter Heel, der aufgrund schwerwiegender Unregelmäßigkeiten nicht entlastet werden konnte.

So ganz nebenbei erfuhren die 38 Anwesenden des 962 Mitglieder zählenden Vereins, dass das Finanzressort seit vergangenem Herbst in neuen Händen liegt. In denen von Stefan Gebhardt aus Unterlindelbach. Der musste nach dem Kassenprüfungsbericht seines Namensvetters Stefan Gebhardt, gleichzeitig Fußballabteilungsleiter, Probleme einräumen. Für den Zeitraum von Januar 2014 bis September 2014 fehlen Belege über den Aus- und späteren Eingang von 22 000 Euro. Im Gegensatz zu der Summe an sich stünden Aufstellungen über die Verwendung und gegebenenfalls Erstattung von Abschlägen gegenüber dem Markt Igensdorf in der gleichen Höhe aus. Fest scheint bislang nur zu sein: Das Geld ist wieder da und es wurden Zahlungen an die Gemeinde in bar getätigt.

Auf die näheren Umstände der Unregelmäßigkeiten wollte der bis September 2014 zuständige FC-Schatzmeister Peter Heel, zugleich Igensdorfer Kämmerer, nicht eingehen. „Ich sah mich aus beruflichen Gründen leider gezwungen, mein Amt im Verein niederzulegen. Mein Lebensmittelpunkt ist das Igensdorfer Rathaus“, erklärt Heel zu seiner Ablösung.

Rast regt Arbeitsgruppe an

Einer Entlastung der Kasse stimmten die Mitglieder und auch der anwesende Bürgermeister Wolfgang Rast nicht zu: „Ich bin daran interessiert, was in meinem nächsten Umfeld passiert und an Aufklärung, wenn derartige Vorwürfe gegen einen meiner Mitarbeiter erhoben werden.“ Der Gemeindechef regte die Bildung einer Arbeitsgruppe an, die bis spätestens Ende Mai eine neuerliche Prüfung von Rechnungen und Belegen durchführt. Über die Ergebnisse soll in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung erneut beraten werden.

Gegen Einwände einiger Mitglieder, die sich für eine neutrale Kommission aussprachen, bilden die Arbeitsgruppe: Uwe Zollikofer (Vorsitzender), Stefan Gebhardt, Reinhold Löw (beide Rechnungsprüfer), Ludwig Haas (Gräfenberger Sportbündnis), Peter Heel (ehemaliger Kassier). Anschließend schritt die Versammlung in der Tagesordnung voran. Mit Blick auf die vorherige Diskussion ließen sich bei eigener Enthaltung Zollikofer, die stellvertretende Vorsitzende Helene Drewicke, Schriftführerin Susanne Rehm und der neue Kassier Stefan Gebhardt einzeln entlasten und direkt einstimmig im Amt bestätigen. In den Hintergrund traten die Ehrungen für 25 Jahre Vereinstreue. Urkunde und Erinnerungsgeschenk erhielten: Konrad und Petra Hänfling, Ulrike Kögel, Manfred Finkes, Ludwig Haas.

Bevor sich die Dinge so brisant entwickelten, hatte Vorsitzender Zollikofer eingangs des Abends über Kooperationsvereinbarungen mit der Marktgemeinde informiert. Weil der Schulverband unter anderem den vereinseigenen Rasenmäher nutzen darf, Heizkosten sowie Miete für die Lindelberghalle in Pauschalen gezahlt und eigene Räume an die Volkshochschule vermietet werden, freut sich der Sportverein über eine jährliche Kostenersparnis von 3600 Euro plus 4000 Euro zusätzliche Einnahmen. Zudem wurde ein Förderverein gegründet, der es steuerlich erleichtert, die Erlöse aus gesellschaftlichen Veranstaltungen mit dem Zweck der Sportförderung wieder an die FC-Vereinskasse zurückzuführen.