Ebermannstadt: Konditorin kämpft um ihr Stadt Café

2.5.2018, 07:00 Uhr
Sie hat sich mit dem Stadt Café in der Hauptstraße von Ebermannstadt einen Traum erfüllt: Kerstin Gößl, hier mit ihrem Partner Vladimír Kloz.

© Roland Huber Sie hat sich mit dem Stadt Café in der Hauptstraße von Ebermannstadt einen Traum erfüllt: Kerstin Gößl, hier mit ihrem Partner Vladimír Kloz.

Im April 2017 hat die gelernte Feinbäckerin aus Rüssenbach das Lokal in der Hauptstraße eröffnet. Der Schritt in die Selbstständigkeit war ein Wagnis, das die 42-Jährige für ihren großen Traum einging: Ein gemütliches Café mit selbstgemachten Torten und Kuchen inklusive eigener Backstube, in der sie an ihrem süßem Gebäck tüfteln kann.

Nach einem verhaltenen Start im letztjährigen Sommer begann das Geschäft in den Folgemonaten rund zu laufen: Die Gäste ließen sich die originellen Torten- und Kuchenkreationen schmecken, auch die Tagesgerichte (wie Suppen, Salate, Steaks, Burger und böhmische Spezialitäten) kamen an.

Und jetzt? „Haben wir immer weniger Kundschaft“, so die zweifache Mutter. Stammgäste, die bis aus Bayreuth kommen, habe sie noch – „aber kaum Ebermannstädter“. Gößl ist ratlos. Ihr Kunden-Schwund fällt zeitlich zusammen mit der Ankündigung, . Damit begann die Gerüchteküche zu brodeln: Weil der Eigentümer einen – inzwischen vom Stadtrat abgelehnten – Antrag auf Umnutzung des Gebäudes für Wohnungen gestellt hatte, waren offenbar viele Ebser der Ansicht, dass auch das Café schließen werde.

„Seitdem fragt man mich mindestens drei Mal pro Woche, wann ich dicht mache“, sagt Gößl. Anrufe von Kollegen und Freunden, die sich wundern, warum sie nichts von der vermeintlichen Café-Schließung erfahren haben, stünden auf der Tagesordnung. „Dauernd muss ich antworten, dass ich nicht schließe. Das ist so frustrierend.“ Das Café führen, die Arbeit in der Backstube von frühmorgens bis nachts: Freizeit hat Gößl so gut wie keine mehr. „Und dann diese falschen Gerüchte.“

Am Wochenende platzte ihr schließlich der Kragen – auf der Tafel vor dem Lokal, wo sonst ihre Spezialitäten prangen, verkündete sie: Nein, wir schließen nicht, weil die Buchhandlung schließt. Aber wenn weiterhin so wenig Gäste kommen, schon.

„Das war ein bisschen eine Kurzschluss-Reaktion von mir und sicher auch provokativ“, sagt Kerstin Gößl. Doch sie bange nun um ihre Existenz. „Und im Café steckt mein ganzes Herzblut drin.“

Keine Kommentare