Ebermannstadt: Wanderer setzen Wild unter Stress

15.1.2017, 12:36 Uhr
Ebermannstadt: Wanderer setzen Wild unter Stress

© Foto: privat

Peter Stumpf ist Jagdpächter des Jagdreviers Ebermannstadt 5/Niedermirsberg. Er wandte sich mit einer Art Hilferuf an unsere Redaktion, der aber nicht nur für sein Jagdrevier gilt: „Wir haben herrlichen Schnee am Feuerstein und an der Langen Meile und man wandert oder fährt mit den Langlaufskiern quer durch den Wald. Dies ist für unser heimisches Wild ein Riesenproblem.“

Langläufer, so Stumpf, verlassen immer wieder die Wander- und Flurbereinigungswege und „spuren quer durch den Wald: Wir Jäger sprechen hier von den Einständen des Wildes“. Weiteres Problem: Hundebesitzer, die ihre Tiere im Schnee frei herumlaufen lassen. Peter Stumpf: „Besonders schlimm ist es in der Umgebung von Burg Feuerstein und der Sternwarte. Man nimmt überhaupt keine Rücksicht auf das Wild, das gerade in der schneereichen Zeit zu kämpfen hat, den Winter zu überstehen.“ Besonders interessant sei es scheinbar, klagt Stumpf, als Langläufer oder Wanderer „mit Hund direkt an den Fütterungen vorbeizulaufen“.

Der Bayerische Jagdverband (BJV) appelliert an das Verantwortungsbewusstsein der Bevölkerung und fordert in einer Pressemitteilung Rücksicht für die heimische Tierwelt.

Eine harte Zeit

Der Wintereinbruch bedeutet laut BJV für die heimische Wildtierwelt den Beginn einer harten Zeit. Wildtiere finden nur spärliche und nährstoffarme Nahrung. Die Fortbewegung bei Schneelage und Kälte zehrt an Kräften, Fettreserven und überlebenswichtigen Energievorräten.

Um Energie zu sparen, haben Wildtiere eigene Strategien entwickelt: Sie lassen sich einschneien, um vor Frost geschützt zu sein, und reduzieren ihre Bewegung auf das Mindeste, ihre Körpertemperatur senkt sich ab — sie befinden sich im „Wintermodus“. Daher ruft der Jagdverband zu besonderer Rücksicht auf, damit die heimischen Wildarten möglichst ungestört durch den Winter kommen können.

BJV-Präsident Jürgen Vocke: „Wildtiere benötigen besonders in den kalten und schneereichen Wintermonaten Ruhe. Daher bitte ich Wintersportler und Hundebesitzer: Geben Sie auf Ihre vierbeinigen Freunde Acht, nehmen Sie sie an die Leine und bleiben Sie auf befestigten Wegen, um unnötige Störungen der Wildtiere zu vermeiden. Oft schrecken Spaziergänger oder Hunde unbemerkt Wildtiere auf. Diese fliehen aus Instinkt und verbrauchen unnötig überlebenswichtige Energie.“

Freilaufende Hunde seien eine besonders große Gefahr für das Wild. Herumtollen auf Feldern oder Durchstöbern von Hecken aktiviere das Fluchtverhalten des Wildes. Laut Jagdgesetz ist der Jäger verpflichtet, den Jagdschutz auszuüben und so das Wild vor Gefahren zu bewahren.

Der BJV hat eine Infobroschüre herausgebracht: „Mit meinem Hund in der Natur“, kostenlos zu bestellen unter: Bayerischer Jagdverband e. V., Hohenlindnerstraße 12, 85622 Feldkirchen Telefon (089) 990234–22, Fax: (089) 990234–37, E-Mail: info@jagd-bayern.de

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