Ebermannstädter konnten sich spielerisch austoben

12.10.2014, 18:25 Uhr
Ebermannstädter konnten sich spielerisch austoben

© Lena Knauer

„Das Spieleprojekt war mir ein Herzenswunsch“, erzählt der Ebermannstädter Jörg Dettmer. Die Idee zum Spielnachmittag kam dem Grafiker bereits während des Wahlkampfes für die amtierende Bürgermeisterin Christiane Meyer. Weg von Konflikten und hin zu einem fairen Umgang mit verschiedenen Meinungen ist sein Ziel. Und wo könnte das besser erlernt werden als beim gemeinsamen Spielen?

„Als beruflicher Teamcoach will ich die Zusammenarbeit fördern und gemeinsames Spielen fördert nun mal gemeinsames Handeln.“ Mit dieser Idee im Gepäck setzte sich Jörg Dettmer mit Christiane Meyer und dem Jugendbeauftragten Andreas Kirchner in Verbindung und fand sofort Unterstützung. „Ich bin von der Aktion total begeistert und freue mich besonders, dass die Idee von einem engagierten Gemeindemitglied kam“, so Bürgermeisterin Meyer.

Stelzen und Steine

Von mittags bis in die Abendstunden konnten sich an die 500 Besucher in der Stadthalle beim Spielen austoben. Und Spiele gab es wahrlich genug: Großgeräte wie Dreirad oder Stelzen werden genauso wie verschiedene Brettspiele und Unmengen von Bauklötzen und Dominosteinen angeboten. Bereitgestellt hat das Material der Königsberger Michael Keim, den Dettmer kennengelernt hatte, als er dessen Webseite gestaltet hat.

Der Spielpädagoge Keim, der sich vor sechs Jahren selbstständig gemacht hat, bietet Schulen, Gemeinden und Veranstaltern jeglicher Art Spielflächen und Spielprojekte wie den „Domino-Effekt“ an, bei dem verschiedene Aufgaben mit Hilfe von Domino-Steinen erfüllt werden müssen. Ein wichtiges Kriterium für die Auswahl der Spiele ist für Keim das Material: Seine Spiele bestehen alle aus Holz.

Sein Konzept folgt dabei dem Montessori-Prinzip: Zwar stellt er die Materialien, eine konkrete Vorgabe, wie damit zu spielen ist, will er aber nicht machen. „Die Kinder und Erwachsenen haben dadurch die Möglichkeit kreativ mit den Spielmaterialien zu experimentieren, so dass manchmal ganz neue Spielvarianten entstehen.“ Wer sich die Spiele, die vom klassischen „Mensch ärgere dich nicht“ bis zu modernen 3D-Baumodellen reichen, genauer erklären lassen wollte, dem stand Keims erfahrenes Team bereitwillig zur Seite.

Auch der 35-jährige Johannes Lange verbringt den ganzen Tag mit seiner Familie in der Stadthalle. Ihm haben es besonders die Bausteine angetan, denn auch zu Hause baut er mit seinem Sohn Lego. Zwar ist seine Tochter erst 20 Monate, dennoch ist er der Meinung, dass der Spieletag auch für die Kleinsten geeignet ist: „Es gibt so viel zu Bestaunen, das gefällt auch den ganz Kleinen.“

Plattform für Kontakte

Auffällig ist die entspannte Atmosphäre, die der städtische Jugendbeauftragte Andreas Kirchner zu schätzen weiß. Der Spielenachmittag bietet eine Plattform, um miteinander in Kontakt zu treten, so auch für die Familien untereinander. Denn es spielen nicht nur die Kinder miteinander, sondern vor allem auch die Eltern mit ihren Kindern. Der sechsjährigen Anna Bopp gefällt es da besonders gut, dass ihr Papa mit ihr die Spiele ausprobiert. „Zu Hause bleibt wegen der Arbeit zum Spielen kaum Zeit“, so Christian Bopp.

Für die Stadt ist die Veranstaltung kostenneutral. Das Projekt wird von mehreren Sponsoren getragen, auch lokale Vereine engagieren sich.

Positive Resonanz bekam Jörg Dettmer im Laufe des Tages von allen Seiten, die ehrenamtliche Arbeit des Ebermannstädters und seiner Mitstreiter hat sich bereits gelohnt. Kein Wunder also, dass die Fortsetzung des Spielevents schon in Planung ist.

 

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