Edle Brände lockten am Tag der offenen Brennereien

21.10.2013, 11:00 Uhr
Edle Brände lockten am Tag der offenen Brennereien

© Rolf Riedel

Die vielen Besucher, die aus Nürnberg und weit darüber hinaus angereist waren, wurden nicht nur über die Herstellung der edlen Destillate informiert, sondern konnten auch eine Vielzahl der unterschiedlichsten Geschmacksrichtungen kosten – von A wie Apfel über H wie Haselnuss bis Z wie Zwetschge. Nur allzu gerne nahmen die Neugierigen die Gelegenheit war, bekannte und weniger bekannte Obstsorten als Brand oder Geist zu sich zu nehmen.

Wer wollte, konnte sich beim Schaubrennen über das Handwerk kundig machen. Auch das Pressen und Vermosten von Früchten wurde demonstriert. Nebenbei vermittelten Ausstellungen Wissenswertes über das Brennen. Anderswo gab es Gelegenheit, durch die Obstplantagen zu wandern. Die einzelnen Betriebe tischten fränkische Spezialitäten auf und überboten sich gegenseitig mit Schweine- oder Sauerbraten, Krenfleisch, Schäufele und sogar Hokkaido-Kürbiscremesuppe. Auch hausgemachte Kuchen und Kaffee, die bekannten „Urrädla“ und frisch gebackene „Küchla“ wurden angeboten.

Erhalt des Obstanbaus

Neben den reinen Vermarktungsangeboten wollten die Veranstalter um Volker Hahn, der im „Geist-Reich“ in Weingarts seine Bilder zeigte, mit dem Tag die Bedeutung der Kleinbrennereien gewürdigt wissen, die sich um den Erhalt des heimischen und landschaftsprägenden Streuobstanbaues und damit der Landschaftspflege verdient machen.



Ein Bus-Sonderverkehr, abgestimmt auf die An- und Abfahrtszeiten mit dem Zug von und nach Nürnberg und Bamberg, brachte vom Bahnhof in Forchheim die vielen interessierten Besucher in die einzelnen Brennereien. Die meisten starteten in Gosberg bei der Edelbrennerei Heilmann und wanderten weiter nach Dobenreuth. Dort hießen Manfred Wilhelm und Erich Lang die Gäste in ihren Kleinbrennereien willkommen.

„Charlemagner“ testen

In Weingarts hatten zwei Brennereien geöffnet – „Geist-Reich“ von Michaela und Hans Engelhardt sowie der „Feesenhof“ von Georg Beutner. Letzterer gehört auch zu den Anbietern des in der Fränkischen Schweiz erstmals kreierten „Charlemagner“, eines Sekts, der aus Äpfeln nach Art des Champagners gekeltert wird.

In Mittelehrenbach führten Reinhard Singer und Gerhard Rackelmann in die Kunst des Brennens ein. Einen Einblick konnten die Besucher auch bei drei Bierbrauern gewinnen, der Brauerei Drummer in Leutenbach, Seitz in Thuisbrunn und Nikl-Bräu in Pretzfeld.

Viele der Gäste kommen jedes Jahr zum „Tag der offenen Brennereien und Brauereien“. Die Familie Lämmle aus Lörrach – Vater, Mutter und die beiden Töchter – gönnt sich sogar ein verlängertes Wochenende, um all die Angebote zu genießen. Aber auch die Kaminskis aus Duisburg gehören zu den stets wiederkehrenden, treuen Besuchern. „Wir kaufen unseren Schnaps nur hier, im schönen Frankenland“, so die übereinstimmende Aussage.

Ein Flyer führte die Gäste von Haus zu Haus, sogar den Anstieg nach Ortspitz scheuten viele nicht. Oben wartete die Brennerei „Peterhof“. Einziger Wermutstropfen: das regnerische und trübe Wetter. Viele hatten auf Sonnenschein gehofft. Der Ansturm war trotzdem ungebremst.

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