Edles zum Verkauf

26.7.2014, 15:00 Uhr
Edles zum Verkauf

© Mark Johnston

Die SUVs aus Ingolstadt, Erlangen, Nürnberg stehen im Halteverbot. Parkplätze sind in der schmalen Bergstraße Mangelware. Aber wer sich einen handsignierten Druck von Dali leisten kann, den stört ein kleiner Strafzettel wohl wenig.

In der Grundstückseinfahrt zur Jugendstilvilla parken schwarze Limousinen aus Frankfurt. Vor dem Eingang sind muskulöse Männer in dunklen Anzügen postiert — Security-Personal. Das wacht auch im Haus darüber, dass kein Teil abhanden kommt. Ein bisschen wirkt die Szenerie wie in einem Film.

Im Erdgeschoss empfängt Auktionator Peter Lindenfeld schon die ersten Besucher. „Alles, was Sie hier sehen, wird verkauft.“ Dass es nicht das Original-Mobiliar aus der Forchheimer Villa ist, sondern die Stücke aus vielen Haushaltsauflösungen zusammen getragen sind, streift er nur nebenbei. „Es sind auch andere Dinge eindekoriert“, nennt er das. Charmant erläutert der 56-Jährige einzelne Möbelstücke, Bilder und edles Accessoire.

„Schauen Sie sich ruhig um“, rät er den möglichen Kunden. Die Räume sind mit beigen Teppich ausgelegt, von den hohen Decken hängen glitzernde Kristallleuchter. Alle Zimmer, insgesamt sind es wohl 14 über drei Etagen, sind möbliert mit dunklen Stilmöbeln, Vitrinen, Sitzgarnituren aus schwarzem Leder.

Thomas Kleinfeld aus Forchheim wandelt durch die Räume — aus purer Neugierde, wie er verrät. Wie wäre es mit einer Gold umrandeten Lithographie von Pablo Picasso für das heimische Wohnzimmer? „Wollen würde ich schon, aber meine Wände sind schon voll“, sagt er verschmitzt. Auch Gunhild Wiegner, ehemalige Bürgermeisterin aus Poxdorf, schaut sich in der Villa um. Weniger um was zu kaufen. „Ich gucke aus reinem Interesse.“ Die Villa sei ja traumhaft schön.

Die (vielleicht) echten Kunden wollen ihren Namen lieber nicht nennen. Sie streifen durch die Zimmer, prüfen Einzelteile, heben da eine Bronzefigur an, schauen hie und dort aufs dezente Preisschildchen. Im Flur im Erdgeschoss steht zum Beispiel ein großer Schrank im Biedermeier-Stil. 19 800 Euro soll das Möbelstück aus dem Jahre 1890 kosten, lässt Lindenfeld wissen. Das sei natürlich nicht der Endpreis. „Es darf, es soll sogar gehandelt werden“, sagt der Auktionator lächelnd. Bundesweit sei er auf diesem Sektor tätig — von Hamburg bis eben heute Forchheim.

Im Internet ist gut zu sehen, dass das angebotene Villen-Interieur sich im Norden und im Süden ziemlich gleicht. Auch in der Luxusvilla in Blankenese wurden schon Lithografien von Dali, Miro und Chagall angeboten. „So eine Augenweide“, wie es Lindenfeld umschreibt, hängt natürlich auch in der Forchheimer Villa an der Wand. „Das Spitzenblatt von Salvador Dali, handsigniert, ist eine Rarität.“ Es ist zum Preis von 7900 Euro zu haben. In diesem Fall will der Auktionator nicht handeln — nur wer das Pendant, ein weiterer Dali-Druck, dazu erwirbt, darf auf einen Preisnachlass hoffen. Wer das nötige Kleingeld hat, kann gleich bar bezahlen, eine Scheckkarte tut es aber auch.

Ach ja, nur so nebenbei: Die Villa in der Bergstraße, Baujahr 1906, mit 400 Quadratmetern Wohnfläche, ist ebenfalls käuflich zu erwerben. Dazu gehört ein Garten mit rund 1700 Quadratmetern — in Forchheims bester Wohnlage. 995 000 Euro kostet das Anwesen — ohne Mobiliar versteht sich. Dafür mit traumhaften Blick über Forchheim aus einem Erkerzimmer im Dachgeschoss. Über den Vorbesitzer schweigt Lindenfeld.

Eine Forchheimerin, die mit Tochter und Enkelkind gerade die zahlreich im Garten verteilten Bronzefiguren begutachtet, findet das Haus schon beeindruckend. Thomas Kleinfeld gefällt dagegen das alte Gartenhäuschen viel besser. Das ist aber sicherlich im Kaufpreis inbegriffen.

Der Verkauf in der Villa, Bergstraße 5, Forchheim, geht Samstag, Sonntag und Montag, 26. bis 28. Juli, jeweils 10 bis 19 Uhr weiter.

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