Effeltrich feiert Patron

22.4.2014, 11:00 Uhr
Effeltrich feiert Patron

© Edgar Pfrogner

Den Beginn der Feierlichkeiten am Ostermontag machte eine Messfeier mit dem Kirchenchor in der Effeltricher Wehrkirche. An die 200 Gläubige verfolgten dicht gedrängt den Gottesdienst, der über Lautsprecher nach Außen übertragen wurde. Nach der Messe machte sich die Kirchengemeinde zu der über 1000 Jahre alten Effeltricher Linde auf. Dort warteten bereits Hunderte Zuschauer, um die Segnung der Pferde durch Pfarrer Albert Löhr zu verfolgen.

Um kurz vor 10.30 Uhr ging es dann los: Vor dem Kriegerdenkmal sprach Löhr, festlich in rotem Gewand gekleidet, zur Menge und segnete mit Weihrauch und Weihwasser die Pferde – angefangen von kleinen Ponys bis hin zu stattlichen Reitpferden. Dabei bat Löhr Gott um Beistand: „Auf die Fürsprache des heiligen Georg, schütze unsere Pferde vor Krankheit und Gefahr. So können sie dem Menschen helfen und eine Freude für ihn sein.“

Dann setzte sich der Zug in Bewegung. Während früher vor allem Bauern die Pferde für den Umzug stellten, kommen Ross und Reiter heute aus verschiedenen Reitvereinen benachbarter Gemeinden und anderer Orte des Landkreises. Unter dem lautstarken Spiel der Blechbläser bestieg Pfarrer Löhr einen stattlichen Rappen und führte, eine Monstranz zu Ehren des heiligen Georg in Händen haltend, zweimal den Zug von etwa 115 Pferden um Wehrkirche und Dorflinde.

Effeltrich feiert Patron

© Edgar Pfrogner

Zwei Männer in Tracht folgten ihm und trugen eine Holzfigur. Sie zeigt den heiligen Georg, der im 4. Jahrhundert nach Christus als Märtyrer gestorben war, mit Pferd und Lanze. Während des Jahres hat sie ihren Platz in der Wehrkirche. Auch diverse, teils sehr edle Kutschengespanne sorgten bei den Zuschauern für bewundernde Blicke und immer wieder aufkommenden Applaus. Das gleiche galt für zwei sogenannte Schwarzwälder Füchse – kräftige, große Pferde, auf denen unter anderem Bürgermeister Richard Schmidt die Spitze des Zuges mit anführte.

Vor 70 Jahren verlegt

Ursprünglich, in den 1940er Jahren, fand der Georgi-Ritt noch am 23. April statt, erklärte unterdessen Kirchen-Mesner Georg Schmidt – dem eigentlichen Tag des heiligen Georg. Erst danach wurde der Ritt auf den Ostermontag gelegt, da an ihm möglichst viele Menschen Zug und Segnung der Pferde mitverfolgen können.

Effeltrich feiert Patron

© Edgar Pfrogner

Nach gut 30 Minuten endete der Georgi-Ritt dort, wo er begonnen hatte: Am Platz zwischen Wehrkirche und Linde. Noch von seinem Pferd aus bedankte sich der 69-jährige Löhr bei allen Beteiligten und lud sie zu einer Andacht am Nachmittag ein. Bis es soweit war, konnten sich die Effeltricher bei Brezen, Orgelbrot, Orgelwein und den beliebten Georgi-Küchla stärken.

Auch eine Ausstellung im Pfarrhof lockte viele Besucher. Unter dem Titel „Bilder aus Effeltrich und der Fränkischen Schweiz“ präsentierte sie Fotografien aus dem Archiv von Friedrich Martschin. Der Pinzberger, der begeisterter Fotograf ist und bei Stein nahe Nürnberg einen privaten Fotoclub leitet, hatte mit seiner Kamera jahrzehntelang verschiedenste Impressionen seiner fränkischen Heimat eingefangen und sie auf Dias projiziert. Zu ihnen gehören auch zahlreiche Bilder, die zeigen, wie sich der Effeltricher Georgi-Ritt in den vergangenen 30 Jahren entwickelt hat.

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