Effeltrich: Sechs Stunden im Zeichen der "Fosanocht"

21.1.2018, 19:00 Uhr
Da blieb kein Auge in Effeltrich trocken: Die singenden Bäuerinnen mit Doris Steinert konnten auch trommeln — und brachten den Zuschauern damit schon mal den richtigen Karnevals-Rhythmus bei.

© Alexander Hitschfel Da blieb kein Auge in Effeltrich trocken: Die singenden Bäuerinnen mit Doris Steinert konnten auch trommeln — und brachten den Zuschauern damit schon mal den richtigen Karnevals-Rhythmus bei.

Und alljährlich veranstaltet vom Effeltricher Fosanochtsverein Allamoschee. Moderator Harry Wolf, der mit seinem bekannt trockenen Humor durch die Veranstaltung führte, kündigte gleich zu Beginn ein hochkarätiges Programm mit Starbesetzung an. Nach dem Einzug aller Akteure startete selbiges dann mit einer Aufführung aus der großen Tanzsportabteilung der Allamoschee. Die Juniorengarde schwang bei ihrem Marschtanz die Beine.

Auf eine Zeitreise zurück in die 1950er Jahre – frei nach dem Motto „Rock ’n’ Roll is back“ — nahmen die jüngsten Tänzerinnen, die Zwetschgerla, ihr Publikum mit. Unter anderem stilvoll und passend im Petticoat tanzten sie sich in die Herzen der Besucher. Gleich im Vorfeld ihres Auftrittes warnten die „Zwei lustigen Drei“ – dahinter steckten Peter Fiedler und Werner Hoffmann –, dass ihr Programm „Spuren von politischer Inkorrektheit enthalten könnte“. Für sie war es der erste Auftritt in der Effeltricher Fosanocht. In Summe kann man sagen: Bewährungsprobe bestanden.

Danach gab es Einblicke in die Arbeit der Tanzsportabteilung des Vereins, denn die Jugendgarde stand in neuen Kostümen auf der Bühne und zeigte, was sie die letzten Monate gemeinsam mit ihren Trainerinnen erarbeitet hatten.

Ein Stammgast in der Effeltricher Fosanocht ist auch Nadine Kraus aus Neunkirchen, die gerne mal mangels entsprechendem Mittel zwecks Desinfektion „auf ihre Hände pinkelt“, so erzählte die Büttenrednerin aus dem Nachbarort. Unverblümt berichtete die Lady mit dem Bolzenschussapparat über einen „Kartonagen-Ausflug“ (Alte-Schachtel-Ausflug), oder auch so manche abstruse Geschichte der „Nachalas-Irmi“ aus Effeltrich – Unterhaltungsfaktor: hoch. Dann stand ein Mix aus Humor und volkstümlicher Musik an: Die Forchheimer Band „Fei Fränkisch gell“ mit Marius Dachwald (Trompete), Stefan Sauer (Klarinette), Markus Schirner (Akkordeon) und Andreas Kraus (Tuba) präsentierte sich ebenfalls mit einem gelungenen Einstand auf der Effeltricher Prunksitzung.

Die fränkische Fischer

Unterhaltsam auch die fränkische Version von Helene Fischers Hit „Atemlos“, aus dem die vier Musiker den Titel „Ohne Luft“ machten. Natürlich folgte Fischer Originalversion noch, was sich im Blasmusik-Stil nicht einmal schlecht anhörte. „Harry teil die blauen Pillen aus, wir wollen, dass sie alle stehen, wenn wir die Bühne verlassen“, tönte Klarinettist Stefan. Doch das funktionierte beim Effeltricher Publikum auch ohne Viagra. Für den Abgang von der Bühne gab es für die Musiker zurecht stehende Ovationen.

Im Anschluss war wieder Tanzsport angesagt. Diesmal wirbelten die Tanzmariechen Lisa Siebenhaar und Anna Kupfer leichtfüßig über die Bühne. Feste Stammgäste in der Effeltricher Fosanocht sind die „Bleedwaafer“ in Gestalt von Johannes Steinert und Steffen Wolf, die wieder zu wahrer Hochform aufliefen und eingangs ihres Auftrittes das Effeltricher Dorfgeschehen des letzten Jahres wiedergaben. Höhepunkte: das Live-Hörspiel gemeinsam mit dem Publikum und der Auftritt von Wolf als Udo Lindenberg.

Mit irischen Klangsequenzen tanzte das Schautanzpaar Marie Greif und Clara Decker am Ende des Regenbogens. Ein weiteres Novum bot der Fosanochtsverein an diesem Abend: Mit dem Tanz „Latin Lovers“ stand erstmals eine aus Garde und Männerballett geformte Tanzformation gemeinsam auf der Bühne. Das Programm an diesem Abend war ohnehin gespickt von vielen Höhepunkten, egal ob die Tänze der Aktivengarde, der Einhorntanz des Männerballetts, die Solotänze der Tanzmariechen Michelle Willert oder Sophia Mölkner, der Showtanz „Planet 51“, oder auch der eigentliche Showtanz des Männerballetts.

Der diesjährige Hausorden ging im Übrigen an Peter Kraus, der sich über lange Jahre um den Fosanochtsverein verdient gemacht hat. Er nahm den Orden aus den Händen der Vorjahrespreisträgerin Doris Steinert entgegen.
Im Rahmen der Sitzung wurden auch langjährige, verdiente aktive Mitglieder für ihre ehrenamtliche Arbeit im Verein geehrt.

Die ranghöchste Auszeichnung vom Fastnachtsverband Franken, den Verdienstorden, erhielt Johannes Steinert. Die Ehrennadel des Fastnachtsverbandes Franken in Gold ging an Harald Wolf, Steffen Wolf, Sebastian Steinert und Tanja Rauh. Seit inzwischen 20 Jahren aktiven Gardetanz wurden Katrin Geyer, Nadine Willert und Michelle Willert geehrt.

Am Ende eines stimmungs- und unterhaltsamen Faschingsabends blieb vor allem eine Erkenntnis: Nämlich, dass es dem Fosanochtsverein Allamoschee einmal mehr gelungen war, mit einem qualitativ hochwertigen Faschings-Programm das Publikum bestens zu unterhalten.

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