Eggolsheim: Sprichwörtern mit viel Witz auf der Spur

Eggolsheim - Der Refrain eines der selbst getexteten Lieder, die Rolf-Bernhard Essig auf der Bühne der Eggolsheimer Kulturscheune vortrug, fasst das Thema des Abends und das Anliegen des Künstlers gut zusammen: „Ja, ja, die Redensart gehört zur Lebensart!“

Der promovierte Germanist, Historiker, Autor und Entertainer Essig, Kolumnist der Nordbayerischen Nachrichten, hat sich auf das Sammeln und Erläutern von Redensarten und Sprichwörtern spezialisiert. Mehrere Bücher zeugen davon. Essig gestaltet mit dem Pianisten und Theatermusiker Franz Tröger (der auch Historiker ist) lehrreiche und äußerst humorvolle Auftritte im Rahmen der Kleinkunst.

Gestreifte Hemden als Markenzeichen, Streifzüge durch die Sprache und schließlich Franz Trögers Lochstreifen für eine Spieluhr erklären den Namen des Duos: „Die Streifenhörnchen“. Tröger, musikalischer Tausendsassa und Multiinstrumentalist, komponiert Melodien für Spieluhr. Eigenhändig und direkt stanzt er sie mit einer Lochzange in entsprechende Streifen.

Was hat etwa das Verb „putzen“ mit einem Kerzendocht zu tun? Antwort: Der „Butz“, das überstehende, angebrannte Stück des Dochtes, das abgeschnitten werden muss, hat nach Verhärtung des weichen Anfangslautes zum Wort für das Reinigen allgemein geführt. Deshalb degradiere ein Mann seine Frau, wenn er sie mit „Putzi“ anredet, nicht zur Putzfrau, sondern legt in den Kosenamen mehr etwas vom drolligen „Bibabutzemann“ hinein.

Ortsgebunden gibt es den Kommentar zu einem blass und krank aussehenden Menschen: „Du siehst ja aus wie der Tod von Forchheim.“ In Analogie zu dem schon früher gebrauchten Ausdruck: „Tod von Altötting“ hängt diese Wendung mit der Pestzeit zusammen.

Mit Sprechstunde

Bei Rolf-Bernhard Essigs „Sprichwort-Sprechstunde“ können Gäste nach der Bedeutung von Redewendungen fragen. Eine Eggolsheimerin wollte wissen, wie sich „Das geht auf keine Kuhhaut“ erklären lasse. Dazu gehört laut Essig eine ganze Geschichte. Kurzfassung: Die spöttisch-bösen Kommentare der Gottesdienstbesucher zu einer zu langweiligen Predigt des Priesters wollte der Teufel aufschreiben; aber selbst eine Kuhhaut (aus der Pergament gemacht wird) war zu klein.