Ein fliegender Klangteppich

1.12.2015, 14:44 Uhr
Ein fliegender Klangteppich

© Foto:Roland Huber

Das ganze Jahr über ist es ein liegender Teppich. Unscheinbare Auslegeware, allerdings mit drei Sternen. Doch mit dem Zauberwort wird es ein fliegender Teppich – ein exklusives Transportmittel für orientalische Herrscher. König El Malik Zahir (Matthias Bätzel) blickt nach dem Diebstahl seines wertvollen Textils trotzdem nicht durch. Da müssen ihm seine Untertanen helfen.

Die Kleinsten derer tummelten sich vorne auf Matten, um dem Geschehen, das deutliche Anspielungen auf die Märchen aus 1001 Nacht enthielt, und der noch sehr jungen „Märchentante“ Johanna Trautner zu folgen. Dazu exotische Musik, die Komponist Alfred Bösendorfer mit Liszt einer ungarischen Rhapsodie entlehnt hat.

Held wird aber Kassim (Johannes Dornheim), ein Junge, der die Kamele des König hütet. Er geht das Wagnis ein. Reichtum oder Schlimmeres stellt ihm der mächtige Monarch in Aussicht. Ihm zur Seite ein quirliger Dschinn (Nathalie Grün). Der Flaschengeist entströmt einer Wunderlampe und hat magische Kräfte, mit denen er das „Königliche Orchester“ als Gast-Dirigent gehörig durcheinanderbringt. Für versierte Musiker ist das die schwerste Stelle – richtig falsch zu spielen. Die rund 60 Jugendlichen zwischen 13 und 19 Jahren, die auf dem Sprung zu den Großen des Sinfonischen Blasorchesters stehen, erledigten die Aufgabe mit Bravour.

Anhand dreier Rätsel, die der gute Händler (Matthias Bätzel) stellt, erfahren Kassim und sein Gefährte, wer der Dieb von Bagdad ist. Der böse Händler (Lisa Schlund) lässt sich vom Dschinn und den Kindern hypnotisieren. Ausgerechnet zum energiegeladenen Stück „Tailspin,“ das das Chaos einer wilden Verfolgungsjagd über den pulsierenden Basar und durch die Zuschauerreihen untermalt.

Spielerisch haben Autorin Lisa Schlund und Dirigent Andreas Bauer die Instrumente des Jugendblasorchesters in die abenteuerliche Geschichte um den jungen Helden eingebaut. Die südafrikanische Zulu-Hymne „Siyahamba“ lassen sie in verschiedenen Tempi oder mit veränderter Dynamik herein marschieren, bis selbst der Dschinn Bauch tanzt. Am Ende findet der „Fliegende Teppich“ zurück in den Palast, und Kassim erhält reiche Belohnung, die er mit den musikalisch kundigen Kindern teilt. Das Konzept, musikalisches Vergnügen mit pädagogischen Elementen zu verbinden, ist an diesem Advents-Nachmittag aufgegangen.

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