Ein Forchheimer hegt und pflegt Oldie-Motorräder

21.8.2018, 14:19 Uhr
Thomas Lapperts großer Stolz ist eine Moto Guzzi Mille GT Baujahr 1988, die er vor seiner „Bastelhöhle“, der Garage, präsentiert. Hier werkelt er mit Phantasie und Liebe an den Maschinen.

© Florian Ritter Thomas Lapperts großer Stolz ist eine Moto Guzzi Mille GT Baujahr 1988, die er vor seiner „Bastelhöhle“, der Garage, präsentiert. Hier werkelt er mit Phantasie und Liebe an den Maschinen.

Thomas Lappert hat vor 25 Jahren eine Leidenschaft entdeckt, die ihn seitdem nicht mehr loslässt: Er sammelt Oldtimer-Motorräder. Heute nennt der 52-Jährige acht Maschinen sein Eigen, angefangen hat alles im Jahr 1993. Der Motorradfan fuhr damals noch eine tschechische Maschine, über die er nicht viel Gutes zu sagen hat.

„Wenn wir uns damals verabredet hätten, wäre ich in 50 Prozent der Fälle zu spät und in 50 Prozent der Fälle gar nicht gekommen“, erklärt er. Aber dann fand er das Gespann, eine Moto Guzzi Mille GT, Baujahr 1988, und hat seitdem nie zurückgeblickt. Dieses Jahr ist die erste Maschine seiner Sammlung im Alter von 30 Jahren endlich offiziell ein Oldtimer geworden.

Da ihm das Warten seinerzeit aber einfach zu lange gedauert habe, musste das zweite Motorrad der italienischen Firma Moto Guzzi her, diesmal eine Nuovo Falcone, was zu Deutsch soviel bedeutet wie „neuer Falke“. Hierbei handelt es sich um die Militärversion, bei der zivilen haben Lappert die einzelnen Sitze nicht gefallen. Sein Falke firmierte unter dem Baujahr 1973, somit hatte Thomas Lappert auch gleich seinen ersten offiziellen Oldtimer, den er auf Vordermann bringen konnte.

Täglich eine andere Maschine

Inzwischen sind weitere Motorräder dazu gekommen, darunter eine BMW R27 Baujahr 1964, wie Thomas Lapperts Ersterwerbungen eine Einzylindermaschine, die Thomas Lappert vorigen Winter erstanden hat. Dabei ist es keineswegs so, dass er seine Motorräder nur in einer Garage versteckt. Jede Maschine wird gefahren, jeden Tag kann der Oldtimer-Fan eine andere aussuchen. „Manchmal weiß ich morgens schon genau, auf welches Motorrad ich heute Lust habe“, schwärmt der 52-Jährige. Mit einigen Bikes hat er auch schon Touren mit über 4000 Kilometern gefahren. Billig war seine Sammlung natürlich nicht. Vor jedem Kauf gibt es zuerst einen Rechercheprozess. Es kann eine Woche oder länger als ein Jahr dauern, bis Lappert weiß, ob er kaufen wird.

Dabei ist er immer bemüht, eine Maschine möglichst vollständig zu erstehen. „Bei manchen Flohmarktkäufen bekommt man vielleicht noch die Hälfte der Teile, da ist es dann schon ein kleines Wunder, wenn man die wieder zum Laufen bringt“, erklärt der gelernte Elektroniker, der seine Ersatzteile auch auf dem Oldtimer-Markt „Veterama“ erwirbt.

Wenn an seine Maschinen Hand angelegt werden muss, gilt für den Oldtimer-Liebhaber: Selbst ist der Mann! Bisher hat er noch alle Arbeiten bei sich in der Garage erledigt, hier in der Bastelhöhle wird er auch gern erfinderisch. Für seine BMW zum Beispiel sind Ersatzteile manchmal unerschwinglich teuer. Darum hat er für das Handschuhfach auch keinen Schlüssel für 50 Euro gekauft, sondern einfach einen Metallstift genommen und diesen solange abgefeilt, bis er gepasst hat.

Über Umwege ans Ziel

„Man muss kreativ sein, dann kommt man oft auch über Umwege ans Ziel“, erklärt der Forchheimer. Wobei er nicht nach perfekten, glänzenden Maschinen strebt. „Ich glaube an das Prinzip Patina“, erklärt Thomas Lappert, der seine Maschinen mit dem, was sie haben, wieder zum Laufen bringen will. Nur mit neuen Bauteilen zu arbeiten, das sei keine Restaurierung mehr, sondern eben ein Neubau.
Neben seinen Ausfahrten verbringt Thomas Lappert gern Zeit mit anderen Oldtimer-Besitzern. Bei dem letzten Treffen des „Gentleman Car Club“ war er zwar der einzige, der die „Abteilung Motorrad“ repräsentierte, aber Lappert kennt in Franken viele Gleichgesinnte, die seine Begeisterung teilen und auf ADAC-Ausfahrten trifft er weitere Motorrad-Freaks.

 

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