Ein Gebirge aus Beton mit schöner Aussicht

18.12.2014, 17:28 Uhr
Ein Gebirge aus Beton mit schöner Aussicht
Ein Gebirge aus Beton mit schöner Aussicht

Ralph John weiß, wie man die Dimensionen anschaulich erklärt. Der Projektleiter von Siemens Real Estate, des Immobilien-Tochterunternehmens von Siemens, hat ein DIN-A 4-Blatt mit Zahlen mitgebracht zum Treffen. 34 000 Kubikmeter Beton wurden für den Rohbau der Erweiterung des Forchheimer Healthcare-Werks verbaut. „Neun Kubikmeter passen in einen Betonmischer“, erklärt er. Macht also mehr als 3700 Lastwagen, die für den Neubau unterwegs waren.

23 Lüftungsanlagen

Der Rohbau ist gerade fertig, die Fassade entsteht und mit der Haustechnik beginnt der Innenausbau. Es müssen alleine 23 Lüftungsanlagen installiert werden. Man liege im Zeitplan, sagt der Hamburger John, der von München aus das Forchheim-Projekt steuert und mit unverkennbar hanseatischem Zungenschlag durch den Rohbau führt. „Für Forchheim ist das ein nicht-alltäglicher Bau, aber auch Siemens baut diese Größenordnung nicht jeden Tag“, sagt er und er meint damit Siemens weltweit.

Über Kieshaufen und Schlammpfützen geht es zum Haupteingang des Neubaus. Ein rund 120 Meter langer „Sonderbau“ ist zum bestehenden Werk hin entstanden. Hier befinden sich neben einem mächtigen, acht Meter hohen Eingangsfoyer alle Flächen, die nicht zu den eigentlichen Büros und Entwicklungsabteilungen zählen. Von diesem Sonderbau auch „Spine“ (englisch für „Rückgrat“) gehen vier „Finger“ weg: sechs Stockwerke hohe Bürotrakte, die auf den Main-Donau-Kanal zeigen, der das Grundstück begrenzt.

Jeder dieser Finger erstreckt sich pro Geschoss auf 800 Quadratmeter. Das macht also rund 19 000 Quadratmeter für Büros, allerdings brutto, also ohne Flure und andere Flächen.

Genaue Mitarbeiterzahlen zum Umzug nennt Siemens nur zurückhaltend, und auch diesmal macht Healthcare-Pressesprecher Ulrich Künzel lächelnd aber bestimmt keine Ausnahme: 750 Mitarbeiter der Sparten Röntgengeräte und Softwareentwicklung „Syngo“ würden von Erlangen nach Forchheim umsiedeln. Demnach werden in Forchheim mit den heute (offiziell) bestätigten 1700 insgesamt 2450 Menschen arbeiten.

Doch anhand der geplanten Infrastruktur lässt sich erahnen, dass Siemens in Forchheim zukünftig mit deutlich mehr Mitarbeitern rechnet. So hat ein Verkehrsplaner im Sommer für die nächsten Jahre mit 2100 zusätzlichen Mitarbeitern gerechnet. Healthcare Forchheim würde damit also in Richtung 4000 Arbeitsplätze wachsen — Zeitarbeitskräfte, Beschäftigte anderer Unternehmen und Werkstudenten immer mitgerechnet.

An diesen Spekulationen beteiligt sich der Konzern nicht. Was aber feststeht, ist der Zeitplan: Am 13. Januar 2015 wird das Richtfest gefeiert, im Laufe des Jahres 2015 wird der Innenausbau vorangetrieben und spätestens im Sommer 2016 sollen die neuen Gebäude bezogen werden.

Ziel sei es gewesen, erklärt John, ein sehr kompaktes Gebäude zu errichten, mit kurzen Wegen zwischen den Abteilungen. „Ich denke, das ist uns gelungen.“

Der Rundgang ist vom Keller, in dem die gesamte Entwicklung beheimatet sein wird, im obersten Geschoss angelangt. John führt in eine Ecke der noch wandfreien Halle und zeigt hinaus: Der Blick geht über den Kanal Richtung Burk und Hausen. „Das wird einer der begehrtesten Arbeitsplätze werden.“ 2016 wird hier ein Siemensianer von seinem Arbeitsplatz einen schönen Ausblick haben.

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