Ein gewaltiger Klang in einem großen Saal

2.5.2016, 18:50 Uhr
Ein gewaltiger Klang in einem großen Saal

© Foto: Ernst-Ludwig Noé

Diese Wahl war jedoch durchaus angemessen, denn ein kleinerer Raum hätte den gewaltigen Klang der rund 60 überwiegend jungen Musiker gar nicht fassen können, ganz zu schweigen von der Menge der Zuhörer. Nicht nur Blechbläser sind in dem Orchester vertreten, sondern auch Flöten, Klarinetten und Saxofone sowie eine ganze Batterie von Schlaginstrumenten, die von sieben Perkussionisten zum Klingen gebracht werden.

Die Geschichte des Vereins geht bis auf das Jahr 1967 zurück. Damals wurde eine Knabenkapelle gegründet, um kirchliche und profane Feste musikalisch zu umrahmen. Mittlerweile ist nicht nur das sinfonische Orchester auf die heutige Größe angewachsen, sondern daneben gibt es noch das Jugendblasorchester sowie das Juniororchester für die in der Ausbildung befindlichen jüngeren Jahrgänge.

Knapp am ersten Platz vorbei

Insgesamt sind in dem Musikverein 200 Musiker aktiv tätig. Ein wesentlicher Bestandteil der Vereinsarbeit sind Leistungsprüfungen sowie Teilnahme an Wettbewerben. So hat das Orchester jüngst bei einem internationalen Wettbewerb am Gardasee unter der inspirierenden Leitung seines Dirigenten Mathias Wehr nur um Haaresbreite den ersten Platz verpasst.

Das Frühlingskonzert, das von Wolfram Welzer gekonnt locker moderiert wird, beginnt mit dem fanfarenähnlichen Stück „Raise of the Son“. Die folgende „Arabesque“ versetzt den Zuhörer auf einen orientalischen Markt, bevor sich die Musik zum Hollywood-Breitwand-Soundtrack entwickelt. Eindrucksvoll: das improvisatorisch anmutende einleitende Flötensolo von Johanna Trautner.

Der erste Höhepunkt des Abends ist das dreisätzige Tuba-Konzert von Edward Gregson mit Heiko Triebener, dem Solo-Tubisten der Bamberger Sinfoniker, als Solist.

Die Star-Wars-Saga, komponiert von dem Filmkomponisten John Williams und preisgekrönt, ermöglicht eine prachtvolle Klangentfaltung. Claudia Zirnsack an der Flöte und Nicole Kotz am Englischhorn können dabei als Solistinnen glänzen.

Der zweite Teil wird eingeleitet von der Titelmusik zur Filmkomödie „1941 — Wo bitte geht’s nach Hollywood“, einem fetzigen Marsch mit eingängigem Thema. Ganz im Gegensatz dazu das weiträumige Klanggemälde „Lux aurumque“ von dem in der Chorszene gefeierten Eric Whitacre.

Jetzt folgt „Cartoon“, ein Feuerwerk an musikalischen Einfällen, ein furioses Orchesterstück, gespickt mit witzigen Effekten, die so leicht und selbstverständlich ausgeführt werden, dass man ihnen die Mühe des Einstudierens absolut nicht anmerkt.

Gemütlichkeit wird turbulent

Nach „Cool Cat“, einem funkigen Wechselspiel zwischen Solotuba und Blasorchester, zeigt Solist Heiko Triebener in einer selbstkomponierten Zugabe noch einmal die Palette seines Könnens: Aus dem „Prosit der Gemütlichkeit“ zaubert er ein höchst virtuoses Variationenwerk, das in einem halsbrecherischen Finale landet.

Das letzte Stück des Programms, „Gaelforce“ vom Schotten Peter Graham komponiert, setzt drei alte Volkslieder für sinfonisches Blasorchester in Szene. Holzbläser, Flügelhorn und Euphonium, sowie das ganze Orchester zeigen alle Möglichkeiten.

Zwei Zugaben erklatscht sich das begeisterte Publikum: „Shepherds Hay“, ein wirkungsvolles Stück, sowie einen Regimentsmarsch vom Anfang des vergangenen Jahrhunderts. Es liegen Welten zwischen der ursprünglichen „Blasmusik“ und dem, was ein sinfonische Blasorchester heute bietet. Begeisterter Beifall von den mehr als 1000 Zuhörern.

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