Ein nagelneuer Busbahnhof für Egloffstein

23.11.2016, 18:55 Uhr
Ein nagelneuer Busbahnhof für Egloffstein

© Foto: Giulia Iannicelli

Es sei ein Grundsatzbeschluss, der nicht nur örtliche, sondern kreisweite Bedeutung habe, stimmt Klaus Hummel, ÖPNV-Beauftragter des Landratsamts Forchheim, die Räte gleich zu Beginn der Sitzung ein. „Zentrale Umsteigepunkte“ im Landkreis soll es künftig geben und auch das Fernziel sei bereits abgesteckt, nämlich ein landkreisweit barrierefreier Ausbau bis zum Jahr 2019 mit Park-&-Ride-Parkpätzen an den Bahnhöfen. Als „ÖPNV-Umsteigeanlage von überörtlicher Bedeutung“ gelten der Busbahnhof Egloffstein, der Bushalt Bahnhof Kersbach (geplant für 2018), der Busbahnhof Gräfenberg, der Busbahnhof in Neunkrichen und der Busbahnhof in Ebermannstadt (Bauausführung unbekannt).

Um den Ausbau oder die Neuerrichtung voranzutreiben, sieht sich der Landkreis in der Pflicht: „Die Gemeinden sind die Bauherren und bringen die Grundstücke ein, wir geben den Zuschuss“, fasst Hummel den Sachverhalt in einem Satz zusammen.

Doch wie viel Zuschuss will man gewähren und bekommt jede Gemeinde die selbe Summe? Was wenn nur umgebaut und nicht neu gebaut werden muss? Diese Fragen beschäftigten vor allem Kreisrat Edwin Dippacher. „Wir sollten überlegen, ob wir eine Höchstförderung ansetzen.“ 150 000 Euro hat der CSU-Mann im Auge und will damit auch ein wenig erzieherisch wirken: „Dann müssen die Kommunen draußen sparsam wirtschaften.“ Reinhold Otzelberger (SPD) schlägt indes eine „Deckelung nach Prozenten vor“. Das sei „gerechter, sachdienlicher und logischer“. Werner Wolf (FW) möchte, dass die Förderung für jede einzelne Maßnahme einzeln betrachtet wird. Dem Vorschlag von Landrat Hermann Ulm (CSU) folgend stimmen die Räte einstimmig für den Grundsatzbeschluss mit dem Zusatz, dass über eine mögliche Deckelung in Prozent oder absolut, erneut zu beraten ist.

Vorreiter in diesem Projekt ist die Gemeinde Egloffstein, wie Klaus Hummel ausführt: „Hier gibt es ein gesteigertes Interesse des Landkreises.“ Hintergrund: Besonders an der Bushaltestelle Talstraße ist der Umstieg für Busgäste und Schüler extrem beengt und unübersichtlich. „Die Kinder queren die Straße hinter und vor den Bussen“, so Hummel, die Umsteigemöglichkeiten seien „schwierig“, im Ortsbereich käme es immer wieder zu Staus.

Außerdem kreuzen sich hier die Freizeitlinien des VGN (Trubachtal- und Wildparkexpress). Mit einem neuen Busbahnhof könnten auch Touristen künftig sicher und bequem umsteigen, ist sich Hummel sicher: „Wir schaffen einen attraktiven Umsteigepunkt im Landkreis mit Park-&-Ride-Parkplatz und elektronischer Fahrgastanzeige.“

Die konkreten Pläne stellt Max Brust vom beauftragten Bamberger Ingenieurbüro Weyrauther vor: Vorgesehen ist eine geregelte Zufahrt (aus Egloffstein kommend) und Abfahrt (in Richtung Hammerbühl), es wird Platz für vier Busse geben, die aneinander vorbei fahren können. Der Wartebereich wird barrierefrei gestaltet, für den Buseinstieg werden Sonder-Bordsteine mit einer Höhe von 21 Zentimetern verbaut. Der Wanderparkplatz wird an den neuen Busbahnhof angebunden. Doch nicht nur der Parkplatz wird von den Baumaßnahmen betroffen sein: Die Staatsstraße muss auf beiden Seiten um 1,50 Meter verbreitert werden, Fußgänger und Radler erhalten eine Querungshilfe, um von der einen Straßenseite bequem zum Busbahnhof zu kommen.

Summa Summarum kostet der Busbahnhof 250 000 Euro (ohne Mehrwertsteuer), davon können 55 Prozent gefördert werden. Dass die Gemeinde Egloffstein trotz Förderung tief in die Tasche greifen muss, darüber informiert Bürgermeister Stefan Förtsch, der als Zuhörer im Sitzungssaal sitzt: Für Pkw-Stellplätze, Familienparkplätze, Fahrradstellplätze und E-Ladesäulen wird Egloffstein noch einmal geschätzte 125 000 Euro für die Umgestaltung berappen müssen.

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