Ein Ort für eine gesunde Seele

6.4.2017, 05:58 Uhr
Ein Ort für eine gesunde Seele

© Foto: Pfrogner

"Ich freue mich, wenn Menschen zu uns kommen, lange bevor ihre Erkrankung chronisch wird", sagt Yesim Erim. Zuversichtlich stimmt die Chefärztin am Universitätsklinikum Erlangen, "dass psychosomatische Erkrankungen in der Gesellschaft Akzeptanz gefunden haben." Gerade junge Menschen plagten Leistungsdruck und soziale Phobien, die zum Rückzug aus dem Alltagsleben führen können.

Wer künftig von einem Facharzt für die achtwöchige stationäre Therapie nach Ebermannstadt eingewiesen wird, leidet an körperlichen Beschwerden, die eine psychischen Hintergrund haben. Dazu können Essstörungen, Depressionen oder Burn-Out zählen, die sich mit Schmerzen oder schlechter Verdauung bemerkbar machten.

"Wir behandeln nicht mit Medikamenten, sondern mit therapeutischen Maßnahmen", erklärt Erim. Sie übernimmt auch für die Ebermannstädter Abteilung, in einer Kooperation mit dem Uniklinikum Erlangen, die Chefrolle.

Ein Team aus zehn Pflegekräften und sechs Ärzten aus der Uniklinik Erlangen betreut künftig rund um die Uhr die Patienten. In Gruppen- und Einzelsitzungen bereitet das medizinische Personal die Menschen auf ein geordnetes Alltagsleben nach dem Therapieaufenthalt vor.

Natur unterstützt Mediziner

Neben Gesprächszimmern stehen dafür auch Räume für das gemeinsame Kochen oder Spieleabende bereit. "Auch die Landschaft der Fränkischen Schweiz ist ein wesentlicher Vorteil für die Behandlung", sagt der leitende Oberarzt Thomas Beyer. Dadurch können Erkrankte dem Alltagsstress entfliehen und wieder lernen, ihre Freizeit zu gestalten.

Für maximal 18 Patienten bietet die Abteilung Platz. "Vorerst", wie Landrat Hermann Ulm (CSU) in seinem Grußwort betonte. Nicht nur auf politischer, sondern auch medizinischer Seite hat man eine Erweiterung der Einrichtung bereits im Blick. 18 weitere Betten könnten dazukommen, vorausgesetzt die kardiologische Einrichtung weicht.

Diese könnte bei einer Fusion der beiden Kliniken im Landkreis in das Klinikum Forchheim umziehen. Die Geriatrie und Innere Medizin sollen in Ebermannstadt bleiben. Wie berichtet, prüft derzeit die externe Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Curacon einen Zusammenschluss beider Häuser. Wohl im Sommer soll ein erster Projektplan stehen.

Keine Kommentare