Eine Hausnummer für Forchheim: Siemens baut zwei Etagen höher

22.2.2019, 10:53 Uhr
Eine Hausnummer für Forchheim: Siemens baut zwei Etagen höher

© Archivfoto: Athina Tsimplostefanaki

Es ist ein Riesenprojekt, das Healthineers an der Lände in den nächsten Jahren plant: Drei neue Gebäude sieht die Planung vor, wo Logistik, Büros und Labore Platz finden und auch die Technologie untergebracht sein wird. Brückenbauten sollen dabei die Neubauten mit dem bereits bestehenden Betrieb zu einer Einheit verbinden.

Der größte Neubau, ein Produktions- und Technikgebäude, soll parallel zum Main-Donau-Kanal gebaut werden — 189,5 Meter lang und bis zu 74 Meter breit. Doch die Höhe des Gebäudes haben die Siemens-Architekten zwischenzeitlich nach oben geschraubt: Anstelle der ursprünglich geplanten 17 Meter soll das Gebäude nun 24 Meter hoch werden. "Die Erhöhung der Wandhöhe des Gebäudes ergibt sich gemäß Aussage des Antragstellers aus den Belangen des vorbeugenden Brandschutzes", heißt es in der Tischvorlage der Stadträte.

Übersetzt heißt das: Ursprünglich sah die Planung vor, einen Teil der Produktionsanlagen unterirdisch unterzubringen. Ein bis zwei Kelleretagen waren dafür vorgesehen. Doch dem schob der Brandschutz einen Riegel vor, müssten doch die Arbeiter erst lange Fluchtwege durch bis zu zwei Etagen über Treppenanlagen nehmen.

Parkhaus vermehrt sich und wird größer

"Im Falle eines Brandes werden die Mitarbeiter nun direkt ins Freie und nicht erst durch Treppenhäuser geschickt. Das kann man nur unterstützen", informierte Bauamtsleiter René Franz.

Sah die ursprüngliche Planung zwei Parkhäuser vor, gab es in der Planungsvariante Ende Oktober nur noch ein Parkhaus, das auf dem Gelände des Bauhofs vorgesehen ist. Laut Eingabeplanung soll es eine Länge von 90,24 Metern und eine Höhe von 25 Metern einnehmen. Entgegen der Ursprungsplanung soll das Parkhaus nun jedoch nicht mehr rund 30 Meter, sondern 50 Meter breit werden. Zusätzlich haben die Planer nun ein weiteres, zweites Parkhaus vorgesehen, das 33 Meter lang, 26 Meter breit und 17 Meter hoch werden soll.

Der Kreisel soll kommen

Holger Lehnard (CSU) hatte ein wenig Bauchschmerzen: "50 Prozent höher und länger ist schon ’ne Hausnummer", meinte der CSU-Stadtrat und plädierte dafür "den Gesamtstadtrat mitzunehmen". "Jetzt haben wir auf einmal zwei Parkhäuser. Siemens plant doch die Parkhäuser nicht just for fun", meinte Lehnard der schlussfolgerte: "Mit den Parkhäusern kommt auch der Verkehr." Außerdem regte Lehnard an, eine "Kreisel-Lösung" zwischen Nürnberger Straße und Daimlerstraße zu überdenken. Auf Rückfrage der Nordbayerischen Nachrichten konnte Tiefbauamtsleiter Werner Schaup bestätigen: "Wir forcieren die Planung."

Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD) versicherte, die Punkte "Verkehrsführung und Infrastruktur hat Siemens vernommen und aufgeschrieben". Überdies stehe das "Thema auf der Agenda". "Wir sind in Diskussion und ich lass nicht locker", so das Stadtoberhaupt.

Sebastian Körber (FDP) konnte die Bedenken Lehnards nicht mit tragen: "Das können wir aus meiner Sicht beschließen. Da brauch’ ich keinen Stadtrat dazu." Außerdem sei das "erst ein Vorbescheid. Das fügt sich folgerichtig ein".

Erwin Held (FW) schloss sich dem an: "Wir können heute beschließen. Wir sind gewählt und legitimiert." Auch Held plädierte dafür, sich "auf die Verkehrsführung zu konzentrieren". Günther Bundgaard (CSU) zeigte sich zufrieden darüber, "dass die Mitarbeiter in den Produktionshallen jetzt Tageslicht haben", war aber auch ein wenig verwundert "dass die Siemens-Architekten das nicht vorher erkannt haben, das versteh ich bei einer so großen Firma nicht".

Knapp ging die Abstimmung aus: Mit fünf Gegenstimmen stimmten die Stadträte zuerst gegen eine Vorberatung und erteilten dann mit vier Gegenstimmen das Einvernehmen.

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