Elch und Wisent brauchen in Hundshaupten mehr Platz

19.7.2017, 11:52 Uhr
Elch und Wisent brauchen in Hundshaupten mehr Platz

© Edgar Pfrogner

Sie sind seit Jahrzehnten die Stars bei Kindern und auch bei Erwachsenen: die Hängebauchschweine und die Laufenten, die Elche und Steinböcke im Wildpark Hundshaupten. Die Idee aus der forstwirtschaftlichen Gegend einen Wildpark zu machen, stammt von Freifrau Gudila von Pölnitz und wurde im Jahr 1971 mit dem damaligen "Natur- und Wildpark Hundshaupten" realisiert. Die Familie von Pölnitz ist seit dem 17. Jahrhundert ansässig und verfügte über größere Wald- und Wiesenflächen. Im Jahr 1991 schenkte Gudila von Pölnitz den Wildpark Hundshaupten dem Landkreis Forchheim.

Doch der Park ist in die Jahre gekommen, wie Daniel Schäffer, der seit dem vergangenen Jahr der Leiter in Hundshaupten ist, den Kreisräten darlegte. Mit externen Beratern und in Eigenleistung werde deswegen ein Wildpark-Konzept erstellt, das bis zum Ende des Jahres "sattelfest" sein soll. "Wir sind auf einem sehr guten Weg", freute sich Schäffer, im Vergleich zum vergangenen Jahr konnte man ein Plus von 8000 Besuchern zählen.

Das "grüne Klassenzimmer", ein nagelneues Schulungszentrum gleich im Eingangsbereich oberhalb des Kassenhäuschens, ist dabei das Vorzeigeprojekt in Hundshaupten. Vorträge werden hier abgehalten, seit zwei Semestern bietet die Volkshochschule Forchheim in den Räumlichkeiten umweltpädagogische Seminare für Kinder und Jugendliche an. "30 Kindergartengruppen und Grundschulklassen haben im letzten Jahr in Hundshaupten die Schulbank gedrückt", erzählt Kultur-Amts-Leiter Anton Eckert, "das ist finanziell und pädagogisch ganz gut gelaufen".

Im Waldpark jedoch musste man im vergangenen Jahr an der Preisschraube drehen, so Schäffer. Moderat habe man die Eintrittspreise angepasst "das haben viele Besucher gar nicht bemerkt". Gleichwohl spricht Schäffer von einem "Investitionsstau" und von "einigen Großbaustellen", die auf den Park zukommen: So biete das Betriebsgebäude nicht ausreichend Platz für die Mitarbeiter und müsse dringend saniert werden, eine Futterküche fehle. Der Park müsste auch weiter erschlossen werden, mahnt Schäffer an. Ein zoopädagogisches Konzept, das dabei auch die Wege-Führung im Park im Blick hat, sei sinnvoll.

Wasser im Kanister

Im Gehege bei Schaf und Wolf gebe es beispielsweise kein Trinkwasser, "das muss momentan noch mit Kanistern dorthin gebracht werden". Gäbe es dort einen Wasseranschluss könnte man auch zusätzliche Toiletten für die Besucher anbieten.

Auch im Gehegebereich gebe es Nachholbedarf: Der mächtige Wisent-Bulle stehe alleine da, für drei Wisent-Weibchen gebe es keinen Platz. Auch die Elche bräuchten dringend mehr Platz. "10 000 Quadratmeter pro Tier sind eigentlich Vorschrift. Das ganze Elch-Gelände hat aber nur 13 000 Quadratmeter". Wenn die Voraussetzungen geschaffen wären, könnte man auch an einem Haltungszuchtprogramm teilnehmen, wagt Schäffer einen Blick in die Zukunft.

Auch brauche man neue Tierarten in Hundshaupten. Der Bestand an Tieren sei "sehr überaltert". "Wenn ich immer dasselbe sehe, dann komm ich als Besucher irgendwann nicht mehr", meint der Wildpark-Chef. "Man muss den Besuchern was bieten." Die Tierarten zu reduzieren, davon hält Schäffer gar nichts: "Dann werden wir hier zum Bauernhof."

Dass Veränderungen nötig sind, das betont auch Eduard Nöth (CSU). Matthias Striebich (B 90/Grüne) bittet darum, die nötigen Preisanhebungen "maßvoll zu gestalten". Auch Ulrich Schürr (JB) plädiert dafür "das perspektivisch anzugehen. Wir sind in Rückstands-Situation und brauchen eine konzeptionelle Vorstellung. Das wird eine große Aufgabe für den Landkreis, damit der Wildpark auch weiterhin ein Besuchermagnet bleibt".

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