Energiewende ein Muss

18.4.2011, 18:36 Uhr
Energiewende ein Muss

© Marquard Och

„Die Sonne wird gebraucht“, bemerkte der Vorsitzende der FW/Bürgerblockfraktion im Ebermannstädter Stadtrat, Thorsten Götz, bei der Begrüßung der knapp 40 Zuhörer. „Die Energiewende muss kommen, aber dafür braucht es Liebe, Zeit und Geld“, machte Jürgen Fiedler, der Geschäftsführer der Stadtwerke deutlich, der in seinem Vortrag die Vorreiterrolle des kommunalen Versorgungsbetriebs bei der Erzeugung regenerativer Energien anhand des Solarparks in Eschlipp herausstellte.

Nach Baukosten in Höhe von 3,6 Millionen Euro liefern hier 10000 Quadratmeter Modulfläche den Strom für 450 Haushalte. Insgesamt sei im Versorgungsgebiet von Gößweinstein bis Pretzfeld (mit Unterleinleiter) durch weitere private Photovoltaikanlagen, acht Wasserkraftwerke, zwei Biogasanlagen und drei Blockheizkraftwerke der Stromverbrauch von der Hälfte aller Haushalte gedeckt. 11000 Tonnen Kohlendioxid würden dadurch vermieden.

Der Atomausstiegsbeschluss für 2022 solle beibehalten werden, der Klimaschutz in der Bayerischen Verfassung verankert werden, sagte Glauber. Scharf kritisierte er den „Zickzackkurs“ der Regierung. Stärker zu forcieren seien Solarenergie, Einsparungen etwa durch Haussanierungen sowie die Windkraft. Letztgenannte aber nicht durch auswärtige Investoren, sondern durch Bürgeranlagen, denn: Das Geld des Dorfes dem Dorfe.

Einst noch belächelt

Der Landwirtschaftsmeister Josef Neuner, der in Etzdorf eine 250-Kilowatt-Biogasanlage betreibt, die alleine 1500 Haushalte mit Strom versorgen kann, zeigte in seinem Vortrag die Bedeutung der Stromerzeugung durch nachwachsende Rohstoffe auf. Von den Konzernen belächelt habe sich die Branche seit den 90er Jahren gut entwickelt; inzwischen erzeugten in Deutschland 6800 Anlagen mittels einer bewirtschafteten Fläche von 810000 Hektar den Strom für 4,9 Millionen Haushalte, damit verbunden seien 20000 Arbeitsplätze.

Plakative Aussagen wie „Teller oder Tank“ zählen für Neuner zu den immer wieder verbreiteten Schreckgespenstern der Konkurrenz. 3,9 Prozent der Flächen würden für Biogaserzeugung genutzt, vor Jahren seien noch zehn Prozent Fläche durch die EU zwangsstillgelegt worden, weil sie zur Nahrungsmittelerzeugung nicht gebraucht worden seien, so Neuner.

Die Humusreproduktion werde durch die Ausbringung des Restsubstrats sogar noch verbessert. Wissenschaftlich bewiesen sei, dass bei einem Fruchtfolgewechsel ein „Humusverzehr“ eintrete. Da war noch die Frage zum Gestank aus Biogasanlagen.

Peter Hofmann, der in Birkenreuth eine Biogasanlage betreibt: „Wenn die Anlage ordentlich betrieben wird, kann es aus dem geschlossenen System nicht stinken“ Früher, als die Gülle noch auf die Felder ausgebracht worden sei, gab es die Geruchsbelästigungen – jetzt nicht mehr weil die Gülle in der Anlage verwertet werde.