Enno-Gastronomen sagen schmerzerfüllt „Adieu“

18.1.2017, 17:54 Uhr
OB Uwe Kirschstein feierte im März 2016 in der Enno seine Wahl.

© Ralf Rödel OB Uwe Kirschstein feierte im März 2016 in der Enno seine Wahl.

Auf Facebook sagte das Gastronomenpaar am Dienstagabend „Adieu“: „Alles fällt schwer, wenn man es zum ersten Mal tut. In dem, was wir heute tun müssen, haben wir keinerlei Übung und wir wünschen sie auch wirklich niemandem. Was vor gut 20 Jahren als kleine Idee begann, liegt heute in Scherben vor uns. Über das Warum wird vielerorts orakelt, gemunkelt und diskutiert. Wir möchten uns wie folgt äußern: Ein großes Stück von uns selbst steckte immer in der Enno. Dieses Stück zu verlieren schmerzt sehr. Niemand von uns wollte das und doch konnten alle Anstrengungen nicht verhindern, dass wir unserer und eurer Enno heute Adieu sagen müssen“, posten die beiden im weltweiten Netz.

Aufwändig saniert

Erst im Mai 2014 war die Enno, als „große“ Nachfolgerin der „Enoteca“ in dem aufwändig sanierten Gebäude der ehemaligen Bäckerei Löblein im Haus nebenan eröffnet worden. Mediterranes wanderte über den Tresen und auch ins Glas. Es gab ein täglich wechselndes Mittagsmenü und Abendessen.

Ende November 2016 hatte eine Krankenkasse das Insolvenzverfahren gegen den Gastronom beantragt, weil Sozialabgaben für Mitarbeiter nicht abgeführt worden waren (wir berichteten). Noch vor einer Woche hatte der Bayreuther Rechtsanwalt und Insolvenzverwalter Peter Roeger im Gespräch mit den Nordbayerischen Nachrichten eine Weiterführung der Enno nach dem Januar-Urlaub bestätigt: „Ich gehe von einer Fortführung aus. Ich habe keinen Plan das Restaurant einzustellen“, sagte der Jurist damals.

Aus persönlichen Gründen

„Letzte Woche sah die Welt noch anders aus“, sagt Peter Roeger gestern in einem Telefonat. Doch „aus persönlichen Gründen“, so Roeger, habe sich Castelhun zum Aufhören entschieden. „Die Zahlen hätten’s hergegeben, den Betrieb weiterzuführen“, so Roeger. Am Dienstag habe es überdies ein klärendes Gespräch mit den Mitarbeitern gegeben. Zum Personal der „Enno“ gehören nach Angaben Roegers sieben Kräfte in Vollzeit und acht bis zehn in Teilzeit. Nun suche man einen Nachfolger.

Zu einem Mietpreis von 3250 Euro steht das „gut etablierte Stadtrestaurant in zentraler Lage, verfügbar ab 1. März“ im Internet zur Vermietung. Vermietet werde „nur an erfahrene Gastronome“. Ein künftiger Mieter der „Enno“ wird tief in die Tasche greifen müssen: Zum Mietobjekt gehören neben dem Gastraum mit Gewölbekeller auch vier Wohnungen/Appartements in der oberen Etage (1725 Euro Monatsmiete), ein Büro (687 Euro Miete im Monat). Außerdem muss, laut Ausschreibung, „die Übernahme der Küche und der bestehenden Einrichtung gesondert verhandelt werden“.BIRGIT HERRNLEBEN

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