Entsteht Chorakademie 2016?

21.10.2014, 06:00 Uhr
Entsteht Chorakademie 2016?

© Foto: privat

Es ist keine einfache Aufgabe, sondern ein Mammut-Projekt, was sich Herbert Meier vom Fränkischen Sängerbund aufgebürdet hat. Die Rede ist dabei von der Chorakademie Weißenohe. Rund 6,1 Millionen Euro soll der Erwerb und Umbau des einstigen Klosters kosten. Die Finanzierung soll durch öffentliche Zuschüsse, anderweitige Geldgeber und Sponsoren und auch durch den Förderverein der Chorakademie erfolgen. Darüber hinaus gilt es, auch noch ein jährliches Betriebskostendefizit von rund 140 000 Euro aufzubringen.

Das Finanzierungsmodell von Meier sieht vor, dass Erwerb und Umbau sowie der spätere Betrieb von einer eigens gegründeten gemeinnützigen GmbH, der Chorakademie des Fränkischen Sängerbundes im Benediktiner Kloster Weißenohe durchgeführt wird. An dem Unternehmen ist der Fränkische Sängerbund mit 8000 Euro, die Chorjugend mit 2000 Euro, der Förderverein mit 10 000 Euro und die Gemeinde Weißenohe mit 5000 Euro beteiligt.

Insgesamt wurde also ein Stammkapital von 25 000 Euro, welches zur Gründung der Firma laut Gesetz notwendig ist, eingebracht. Um für die Finanzierung des Millionenprojektes Zuschussmittel aus der Städtebauförderung abzugreifen, habe die Gemeinde Weißenohe in den nächsten Jahren jährlich einen Betrag von rund einer Million Euro in ihrem Haushalt eingeplant. Obwohl die Gemeinde kein Eigentümer des Gebäudes ist, greift sie damit der GmbH unter die Arme, damit das Bauprojekt überhaupt in den Genuss der Städtebauförderung kommt und so Zuschüsse fließen können. Weitere Finanzmittel sollen laut Meier von der Oberfranken-Stiftung gewährt werden.

Keine Details bekannt

Eine schlüssige und detaillierte Finanzierungsplanung mit Wirtschaftlichkeitsberechnung blieb Meier an diesem Abend den anwesenden Vereinsvertretern schuldig. Auf Nachfrage der NN wollte, beziehungsweise konnte, er dazu keine näheren Ausführungen machen.

Der Startschuss für die Umbaumaßnahmen soll erst erfolgen, wenn man auch in der Lage sei, die 140 000 Euro jährliches Betriebskostendefizit zu schultern, so Meier. Dabei rechnet er mit einem Baubeginn in 2016. Eine Finanzierungsstütze sollen nach dem Willen Meiers auch die Einzelchöre des Fränkischen Sängerbundes in Form einer Mitgliedschaft im Förderverein bilden.

Fünf Euro monatlich, also 60 Euro jährlich, kostet eine Mitgliedschaft. Von den rund 1600 Chören im Fränkischen Sängerbund sind gerade einmal 80 Mitglied. Das sind fünf Prozent.

„Zum Scheitern verurteilt“

Hat die Basis ein Identitätsproblem mit dem Projekt? Laut Meier nicht. „Um mehr Chöre als Mitglieder in den Förderverein zu gewinnen, ist noch sehr viel Arbeit zu investieren“, so seine Meinung. Gleichzeitig hofft er auf viele Mitstreiter. An der Basis wird das Projekt Chorarbeit durchaus kritisch gesehen. Von „Totgeburt“ bis hin „Zum Scheitern verurteilt“ oder einfachem „verständnislosem Kopfschütteln“ reichten die Kommentare und Gesten der Chorvertreter. Die Skepsis überwog beim Treffen.

Doch es gibt auch Befürworter. Und Herbert Meier gibt zu bedenken: „Die Chorakademie ist nicht mehr für uns, sondern sie ist vor allem für unsere Jugend und unseren Nachwuchs wichtig“, so Meier. Die Chorjugend stehe voll uns ganz hinter dem Projekt. Im Sängerkreis Erlangen/Forchheim gibt es derzeit 22 Kinder- und Jugendchöre.

Jedoch: Die Ausführungen von Herbert Meier zur Chorakademie bekam fast die Hälfte der Vertreter der Mitgliedschöre gar nicht mehr mit. Sie hatten am späteren Abend schon den Heimweg angetreten. (Siehe auch weiterer Artikel zum Sängertag auf dieser Seite links).

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