Ewige Anbetung in Obertrubach: Vorbereitungen auf Hochtouren

2.1.2019, 15:03 Uhr
Ewige Anbetung in Obertrubach: Vorbereitungen auf Hochtouren

© Foto: Franz Galster

Sie endet am 3. Januar mit der letzten Betstunde um 16 Uhr. Um 15.45 ziehen die Vereine mit Fahnen und die Ehrengäste feierlich vom Rathaus in die Pfarrkirche St. Laurentius ein. Um 17 Uhr beginnt dann die abschließende Lichterprozession.

Längst hat sich das große Team von ehrenamtlichen Helfern auf einen glatten Ablauf des Wachsgießens eingestellt. Über viele Jahre koordinierte Hans Bauer die Arbeiten. Nachdem er dieses Jahr verhindert ist, sprang sein Stellvertreter Günter Wiecszorek ein. "Über das ganze Jahr", so erzählt Bürgermeister Markus Grüner, "machen wir Aufrufe im Mitteilungsblatt, Wachsreste von abgebrannten Kerzen am gemeindlichen Bauhof abzuliefern." Anlieferungen aus der weiteren Umgebung sind dabei sehr willkommen.

Hand in Hand

Jetzt haben die Akteure eine Art Fertigungsstraße in der Werkstatt aufgebaut, schließlich müssen die Arbeitsvorgänge Hand in Hand gehen. Zunächst zerkleinert eine Gruppe die Kerzenreste möglichst in kleine Teile. Das beschleunigt den Schmelzvorgang in den mit Gas von unten befeuerten Behältern erheblich.

Daneben stehen in großen Säcken Hobelspäne bereit, die fleißige Hände in flache leere Wurstdosen einfüllen. Das flüssige Wachs wird mit großen Eimern in einen weiteren Behälter gegossen. Aus einem Hahn fließt es dann kontrolliert über die Hobelspäne in den Dosen und füllt so alle Leerräume. Diese Methode, von Obertrubachern entwickelt, löst seit etlichen Jahren die früheren Ölfeuer ab und bedeutet eine zeitgemäße, betont umweltfreundliche Variante.

Arbeit im Schichtbetrieb

Etwa sieben Helfer treten pro Schicht an drei bis vier Tagen an. Bäckerei und Metzgerei stellen die Brotzeiten. Am Ende des Tages lädt dann jeweils eine der drei Gastwirtschaften im Ort zum Abendessen. Es ist einmal mehr der schöne Beweis einer funktionierenden Dorfgemeinschaft.

Gemeinderat Bernd Reichel deutet vor der Werkstatt auf den malerischen Altarstein, eine der eindrucksvollen Felskulissen, die die Fränkische Schweiz so begehrt machen. "Allein an diesem Steilhang werden um die 1000 Lichter am Ende der Ewigen Anbetung entzündet sein", sagt Reichel. Es ist einer seiner Lieblingsorte. Um die Berghänge um den Ort Obertrubach zu erleuchten, werden von zahlreichen Helfern insgesamt etwa 7000 Lichter verteilt.

Weitere christliche Lichtsymbole schmücken den Ort und die Hänge. Pfarrer Werner Wolf trägt dann das Allerheiligste nach der letzten Betstunde unter großer Beteiligung durch die Straßen des Dorfes, begleitet von vielen Kerzenlichtern. Es ist der Moment, wo Obertrubach nach altem christlichem Brauch wieder für eine Stunde in Besinnung und Gebet den Atem anhält.

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