Ex-Profi über Bayern-Zeitspiel: "Fairness sabotiert"

21.2.2019, 16:33 Uhr
Ex-Profi über Bayern-Zeitspiel:

© Ralf Rödel

Herr Springer, Sie haben die Partie privat verfolgt. Wie beurteilen Sie die Aussage des Bayern-Trainers?

Christian Springer: Möglicherweise wollte Kovac so einer aufkommenden Fitness-Debatte entgegenwirken. Freilich kennt jeder seine Wege, um auf dem Platz Zeit von der Uhr zu nehmen. Dazu gehören Auswechslungen oder Dribblings an die Eckfahne. Eine inszenierte Verletzung hat aber überhaupt nichts mehr mit Schlitzohrigkeit zu tun. Das konterkariert komplett den Fairness-Gedanken, den Ball ins Aus zu spielen, wenn ein Akteur am Boden liegt.

Diesen Bodenkontakt suchen die Stars von heute viel öfter, meinen nicht nur Zyniker.

Christian Springer: Die Theatralik hat aus meiner Sicht nicht zugenommen. Die berühmten Pappenheimer wie zum Beispiel Christiano Ronaldo hat es immer gegeben. Pauschale Unterstellungen finde ich daher schwierig. Zum einen halte ich es tatsächlich aus gesundheitlichen Gründen für richtig, verletzte Spieler zuerst auf dem Platz zu behandeln. Zum anderen weiß ich aus eigener Erfahrung, dass sich Krämpfe herauslaufen lassen.

Sind Sie in Ihrer Spieler- oder Trainer-Karriere denn nie Zeuge einer Schauspiel-Einlage geworden?

Christian Springer: So eine vorsätzliche Täuschung habe ich mit dem Jahn im Amateurbereich noch nicht erlebt. Als Spieler stand ich einmal kurz im Rampenlicht, als ich mit einer sporadisch versorgten Platzwunde am Kopf zweimal vom Platz geschickt wurde. Da konnte ich den Ärger der Gegner wegen der Unterbrechungen nachvollziehen und bin beim dritten Mal draußen geblieben.

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