Fahrradfahrt ohne Licht kostete 1958 eine Unsumme

29.5.2015, 18:37 Uhr
Fahrradfahrt ohne Licht kostete 1958 eine Unsumme

© Michael Müller

Die Keller-Zeit hat wieder begonnen und viele machen sich für den Weg zum Seidla aufs Rad. Doch ist bei der Rückfahrt auch das Licht an? Bei Klaus-Jürgen Strzibny aus Kirchehrenbach dürfte das kein Problem sein. Im November 1958 war der damalige Forchheimer abends von Reuth nach Forchheim unterwegs. Auf der Bayreuther Straße rutschte dem 17-Jährigen das Herz in die Hose. Noch nie hatte er mit der Polizei zu tun gehabt, nun hielt ihn eine Streife an. „Sie bekommen eine Anzeige“, hieß es lapidar. Strzibny war ohne Licht von einem Freund nach Hause gefahren.

Veto des Vaters

Heute kann der Pensionär darüber lachen. „Ich glaube, die waren sogar noch mit einem Käfer unterwegs.“ Die Folgen damals waren aber gravierend: Strzibny musste zehn Mark Geldstrafe bezahlen, zusätzlich drei Mark Bearbeitungsgebühr. Eine große Summe für einen 17-Jährigen. „Das war fast die Hälfte meines Taschengeldes.“ Eine Alternative sah Strzibny in Haft: „Für den Fall der Uneinbringlichkeit“ wurde ein Tag festgesetzt. „Das habe ich mir ernsthaft überlegt und wollte das nehmen.“ Aber dann bekam Strzibnys Vater Wind davon und verbot es. Er bezahlte auch die Strafe. „Er drohte, sie mir vom Taschengeld abzuziehen. Das hat er dann aber wohl doch nicht gemacht.“

13 Mark waren damals tatsächlich eine Menge Geld. Um die heutige Kaufkraft zu bestimmen, bemüht Strzibny die „Seidla-Währung“. „Ein Seidla kostete damals 45 Pfennig.“ Für 13 Mark bekam man also fast 29 Seidla. Setzt man 2,50 Euro als Preis an, ergeben sich mehr als 72 Euro Gegenwert. Der Bußgeldkatalog, im vergangenen Jahr aktualisiert, sieht heute Bußgelder zwischen 20 und 35 Euro je nach Gefährdungslage vor.

Strzibny will seine Geschichte als Warnung verstanden wissen. „Zu viele schalten heute das Licht nicht an, fahren aber zu schnell. Das ist nicht ungefährlich.“ Bei ihm selbst hat die Strafe gewirkt. „Damals musste man ja noch gegen den Dynamo treten, heute, mit den LED, ist das alles ja viel leichter.“ Aber oft ist er nicht mehr ohne Licht gefahren.

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