Feldbogenschießen: Reuther erklärt besondere Kunst

11.8.2017, 18:30 Uhr
Feldbogenschießen: Reuther erklärt besondere Kunst

© F.: Tröger

"Im regulären Ligaalltag wird stationär und auf einer geraden Fläche geschossen. Die Zielscheiben sind unterschiedlich entfernt, aber in allen Durchgängen einheitlich. Das hängt von der Altersklasse und der Bogenart ab. Nur die Recurve-Klasse ist olympisch. Blank- und Langbogen sind im Prinzip Klassiker ohne Apparaturen, der weiter verbreitete Compound-Bogen ist kleiner und durch eine Zuggewichtsreduzierung ein modernes Präzisionsgerät. Die Unterteilung gibt es auch im Feld.

Dort begeben sich Turnierteilnehmer meist in Vierer-Gruppen auf einen Rundgang beziehungsweise Trimm-dich-Pfad, um 24 (12 bei Bayerischer Meisterschaft) Stationen zu besuchen (zu je drei Pfeilen) und insgesamt 72 Schüsse abzugeben. Gezählt wird allerdings nicht nach dem üblichen Schema mit dem Maximum von zehn Punkten für die Mitte, sondern es geht von sechs Punkten abwärts.

Neben den Grundtechniken beim Schussablauf wird die konditionelle Belastung auf einer Strecke von zwei bis drei Kilometern plus einigen Höhenmetern durchaus zum relevanten Faktor. Dass sich Schütze und Ziel nicht auf einer Ebene befinden, wirkt sich zudem auf die Lichtverhältnisse aus. Was die Disziplin so facettenreich macht, sind gerade die Entfernungen, die nur in einem von zwei Durchgängen bekannt sind.

Um die unbekannten Abstände bis maximal 55 Meter (Erwachsenen-Klasse; bekannte Ziele bis 60 m) möglichst genau einzuschätzen, hat jeder so seine Eselsbrücke. Ich wende gerne den Strahlensatz an und rechne anhand einer bekannten Größe hoch. Die Näherung gelingt meist auf wenige Meter. Denn gut erkennbar ist der Durchmesser der verschiedenen runden, herdplattenähnlich aussehenden Auflagen auf dem Ziel, der zwischen 20 und 80 Zentimeter beträgt. Die Tatsache, dass beim Schätzen sicherlich ein erfahrenes Auge hilft, treibt den Altersdurchschnitt beim Feldbogen allerdings nicht signifikant nach oben. Mit meinen 35 Jahren bin ich jedenfalls nie der Jüngste. Es ist übrigens nie selbstverständlich, auf die Ziele mit bekannten Entfernungen mehr Punkte zu erzielen. Dafür werden für die jeweiligen Rundgänge veränderte Kurse gesteckt, die jedem Schützen anders liegen."

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