Felsenfest mit "Liederkranz"-Jubiläum in Wichsenstein

14.7.2017, 17:59 Uhr
Felsenfest mit

© Joachim Roppelt

Höhepunkte des Tanzlindenfests am Sonntag, 16. Juli, sind das Chorkonzert ab 15.30 Uhr mit den Gesangvereinen Cäcilia Lyra Weilersbach, Kleingesees, Poppendorf, Leutenbach sowie die Chorgemeinschaft der Männerchöre aus Geschwand, Gößweinstein und Wichsenstein.

Um 17 Uhr beginnt der Festkommers mit Ehrungen langjähriger und verdienter Sänger und dem Auftritt des Kirchenchores St. Erhard. Es folgt der Stimmungsabend mit den Wannbacher Dorfmusikanten. Im hochgelegenen Felsendorf wurde immer schon viel und gern gesungen. Ob in Rockenstuben oder in geselligen Runden in den Wirtshäusern.
Man erkannte bald, dass die Pflege und der Erhalt von Liedern in einem Verein am besten zu verwirklichen sind. Am 5. Februar 1926 war es dann soweit: Im Gasthaus Seiler in Wichsenstein trafen sich 27 sangeslustige Männer, um einen Gesangverein zu gründen. Maßgeblichen Anteil daran hatte der Dorflehrer Andreas Göhring, der dann auch das Amt des Vorsitzenden und des Dirigenten übernahm.

Der Verein setzte sich als Ziel, viel zu singen, die Texte zu bewahren und die Geselligkeit und die Freundschaft zu pflegen. Allerdings wurde es dann eine Zeitlang ziemlich militaristisch: In der ersten Jahreshauptversammlung am 30. Januar 1927 legte man fest, dass nicht nur das Liedgut gepflegt, sondern auch der „Wehrgedanke“ wach gehalten werden solle.

Um säumige Sänger, die nicht regelmäßig in die Übungsstunden kamen, zu „erziehen“, kam man überein, dass für jede geschwänzte Probenstunde 20 Pfennig bezahlt werden müssten. Dies war damals nicht so wenig Geld.

Sehr stolz waren die Sänger, dass sie bereits im Gründungsjahr beim Sängerfest in Egloffstein das erste Mal öffentlich auftreten konnten. Ein Fahnenband dieser Veranstaltung ziert noch heute die Vereinsfahne.
1930 war für den jungen Verein ein besonders schmerzhaftes Jahr, da der Dirigent und 1. Vorstand Lehrer Göhring nach Weismain versetzt wurde. „Schon in den ersten Jahren arbeitete er für den Verein wie ein Vater für seine Kinder“ heißt es zu seinem Schaffen in der Chronik.
Ein weiterer Höhepunkt in der älteren Vereinsgeschichte war die Teilnahme am Sängertag des Deutschen Sängerbundes im Jahre 1936 in Nürnberg. Den Chor dirigierte zu dieser Zeit der örtliche Lehrer Berner. Mit einem offenen Lastwagen fuhren die Sänger von Wichsenstein nach Nürnberg.

Von Februar 1939 bis ins Jahr 1955 ruhte der Verein wegen des Zweiten Weltkriegs und der Folgen. Die Wiedergründung erfolgte am 9. Januar 1955 im einstigen Vereinslokal Seiler mit 18 aktiven Sängern. „Wer dreimal hintereinander ohne Grund nicht zu den angesetzten Gesangsstunden erscheint, wird aus dem Verein ausgeschlossen“, lautete der strenge Beschluss bei der Wiedergründung.
Franz Hölzel textete einst das Wichsensteiner Heimatlied, das noch heute gesungen wird. 2003 wurde das erste Tanzlindenfest rund um die 1000-jährige Linde gefeiert.

Im Jubiläumsjahr zählt der Verein 106 Mitglieder, davon acht Mitglieder im Männerchor aktiv, der Gemischte Chor zählt 22 Aktive und zehn Kinder singen im Kinderchor. Derzeit leitet Bernhard Britting mit hohem Engagement und lobenswerter Kontinuität die beiden Erwachsenchöre und ist um ein gleichbleibendes hohes Niveau bemüht. Den Kinder- und Jugendchor leitet in gleicher Intention Heike Bartelmes. Mit dem MGV Gößweinstein gibt es eine gute Chorgemeinschaft.

 

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